Gaming-Schlachtschiff: Samsung Odyssey OLED G9 im Test
Produkttest

Gaming-Schlachtschiff: Samsung Odyssey OLED G9 im Test

Bist du auf der Suche nach einem grossen Gaming-Bildschirm? Dann gehört der neue 49-Zöller von Samsung ganz oben auf den Merkzettel.

Samsung bringt den bisher grössten Monitor mit einem QD-OLED-Panel auf den Markt: den Odyssey OLED G9 mit 49 Zoll Diagonale und einer Auflösung von 5120 × 1440 Pixeln. Mit einer Bildfrequenz von 240 Hertz ist er auf Gaming ausgerichtet. Die Krümmung beträgt 1800R. Das bedeutet, die Beugung des Panels beschreibt einen Ausschnitt aus einem Kreis mit einem Radius von 1,8 Meter.

Samsung Odyssey OLED G9 - G95SC (5120 x 1440 Pixel, 49")
Energielabel G
EUR1046,31

Samsung Odyssey OLED G9 - G95SC

5120 x 1440 Pixel, 49"

Samsung Odyssey OLED G9 - G95SC (5120 x 1440 Pixel, 49")
Monitor
Energielabel G
EUR1046,31

Samsung Odyssey OLED G9 - G95SC

5120 x 1440 Pixel, 49"

Vom Panel erwarte ich perfektes Schwarz, leuchtende Farben und eine für OLED gute Helligkeit. All das lieferte nämlich schon der Odyssey OLED G8 in meinem Test – der 34 Zoll kleine Bruder des G9.

Lohnt sich die zusätzliche Breite des Odyssey OLED G9? Ich habe das Schlachtschiff für einen Monat auf meinen Schreibtisch gestellt.

Design und Anschlüsse: Pflicht erfüllt

Das Gehäuse besteht aus einer Mischung aus silbernem und schwarzem Hartplastik. Dieses zweifarbige Design finde ich mittelmässig. Mein Credo: Silberne Teile sollten tatsächlich aus Metall sein. Andernfalls ist mir ein schlichtes, schwarzes Design lieber. Schön finde ich die schmalen Ränder des Displays und den für diese Bildschirmgrösse kleinen Fussabdruck des Standfusses. Die Stabilität ist in Ordnung. Der Monitor wackelt leicht, wenn ich an den Tisch stosse, schwingt aber nicht nach. Er ist relativ leicht, dafür hat er ein grosses externes Netzteil, das ich irgendwo verstauen muss.

Das externe Netzteil ist ein Ziegelstein.
Das externe Netzteil ist ein Ziegelstein.
Quelle: Samuel Buchmann

In der Mitte der Rückseite des Odyssey OLED G9 verbauen die Koreaner ihr «Core Lighting»: Ein LED-Ring, der auf Wunsch die Wand hinter dem Bildschirm anstrahlt – entweder in individuell wählbaren Farben oder dynamisch an den Inhalt angepasst. Bei der Bildschirmbreite von 120 Zentimetern hält sich der Effekt allerdings in Grenzen, weil ihn das Display links und rechts verdeckt. Überflüssig finde ich die verbauten Lautsprecher ohne Bass. Wer sich einen teuren Gaming-Monitor kauft, will garantiert keinen Sound aus der Blechdose.

Der kleine Leuchtring geht an einem Super-Ultrawide-Monitor unter.
Der kleine Leuchtring geht an einem Super-Ultrawide-Monitor unter.
Quelle: Samuel Buchmann

Bei den Anschlüssen erfüllt der Bildschirm die Pflicht, verzichtet aber auf die Kür. Er hat einmal DisplayPort 1.4, einmal HDMI 2.1 in voller Grösse und einmal Micro HDMI 2.1. Der USB-C-Anschluss funktioniert im Gegensatz zum OLED G8 leider nicht für die Signalübertragung, sondern nur als Uplink für Daten. Das hätte sich Samsung auch gleich ganz sparen können. Der Monitor hat nämlich lediglich zwei USB-C-Downlinks.

Bildqualität: bombastische Kontraste

Konventionelle OLED-Monitore sind mir bei Tageslicht nicht hell genug – der Samsung Odyssey OLED G9 schon. Ich messe bildschirmfüllend 254 Nits. Das reicht mir knapp, auch wenn ich mir etwas mehr wünsche, wenn draussen die Sonne scheint. Die Ausleuchtung meines Testexemplars ist gleichmässig: Gerade mal zwei Prozent beträgt der grösste Helligkeitsunterschied zwischen Mitte und Ecken.

Das Testpanel ist homogen ausgeleuchtet. Weil die Messfelder relativ klein sind, ist die hier gemessene Spitzenhelligkeit etwas höher als bei einem vollständig weissen Bild.
Das Testpanel ist homogen ausgeleuchtet. Weil die Messfelder relativ klein sind, ist die hier gemessene Spitzenhelligkeit etwas höher als bei einem vollständig weissen Bild.
Quelle: Samuel Buchmann

Was mich ebenfalls freut: Der Monitor hat einen zurückhaltenden Auto Brightness Limiter (ABL). Das bedeutet, die Helligkeit von weissen Bereichen bleibt immer etwa gleich, egal wie hell das Gesamtbild im Durchschnitt ist. Genaueres zu diesem Schutzmechanismus vor Burn-In kannst du hier nachlesen:

  • Produkttest

    Der LG OLED Flex bringt mich zum Verzweifeln

    von Samuel Buchmann

Ein Auto Static Brightness Limiter (ASBL) existiert ebenfalls. Er dimmt die Helligkeit, wenn sich lange nichts bewegt. Im Gegensatz zum ASBL des kleineren G8 fällt mir derjenige des G9 im Alltag aber nie auf. Einerseits scheint Samsung die Zeit verlängert zu haben, bis er sich aktiviert – andererseits bewege ich auf der grossen Bildschirmfläche öfters etwas. In folgendem Testvideo siehst du ABL und ASBL des OLED G9 in Aktion:

Der Kontrast ist wie erwartet hervorragend. OLED-Bildschirme können jedes einzelne Pixel komplett ausschalten. Es gibt deshalb keinerlei Blooming-Effekte oder Lichthöfe in den Ecken. Besonders bei wenig Umgebungslicht spielt die Bildqualität damit in einer anderen Liga als sonstige Panel-Technologien. Das Glossy-Finish verstärkt den wahrgenommenen Kontrast zusätzlich. Samsungs Antireflex-Beschichtung macht dabei einen guten Job. Der Monitor spiegelt gefühlt weniger als gewisse matte Modelle.

Das ist nicht etwa ein Screenshot, sondern ein Foto: Blooming gibt es bei OLED keines. Die Abtrennung zwischen hellen und dunklen Bereichen ist perfekt.
Das ist nicht etwa ein Screenshot, sondern ein Foto: Blooming gibt es bei OLED keines. Die Abtrennung zwischen hellen und dunklen Bereichen ist perfekt.
Quelle: Samuel Buchmann

Auch die Farben überzeugen mich für einen Gaming-Monitor. Sie wirken ausgewogen und natürlich. Mit ein paar Einstellungen kommen sie im sRGB-Farbraum nahe an mein Referenz-Display heran. Die besten Ergebnisse erreiche ich im Grafik-Modus mit dem Farbprofil «Natürlich», dem Weissabgleich auf «Warm1» und dem Sättigungsregler auf 20. Bei dieser Gelegenheit verringere ich auch die Schärfe von zehn auf fünf – sonst wirkt das Bild überschärft. Der OLED G9 deckt den sRGB-Farbraum komplett ab, DCI-P3 zu 99 Prozent und AdobeRGB zu 94 Prozent.

Gaming: geil!

All diese guten Ergebnisse bedeuten: Games sehen auf dem Samsung Odyssey OLED G9 grossartig aus. Der 49 Zoll grosse Bildschirm macht das Erlebnis für mich eindrücklicher als beim kleineren G8. Die moderate 1800R-Krümmung empfinde ich als genau richtig. An einem Wochenende versinke ich völlig in der Grafikpracht von «Hogwarts Legacy». Im 32:9-Format in dieser Grösse sieht die Zauberwelt wunderschön aus. Herbstwälder leuchten in der Abendsonne, nachts glitzern helle Sterne trennscharf an einem dunklen Nachthimmel.

Was für ein Panorama! Szenen wie diese sehen auf dem 49 Zoll grossen QD-OLED-Panel fantastisch aus.
Was für ein Panorama! Szenen wie diese sehen auf dem 49 Zoll grossen QD-OLED-Panel fantastisch aus.
Quelle: Samuel Buchmann

Auch in Rennspielen gefällt mir das Seitenverhältnis gut. Ich spüre die Geschwindigkeit in «Forza Horizon 5» förmlich, wenn ich durch die Wüste brettere. Bewegungsunschärfe gibt es wie üblich bei OLED praktisch keine, selbst schnelle Bildschwenks wirken knackscharf. Samsung gibt eine Grau-zu-Grau-Reaktionszeit von 0,03 Millisekunden an, die Bildfrequenz beträgt bis zu 240 Hertz. So viele Bilder pro Sekunde wirst du in aktuellen Games kaum erreichen, wenn du die native Auflösung ausreizt. Das ist nicht schlimm, denn der Monitor unterstützt die variable Bildwiederholrate AMD FreeSync Premium Pro.

Wenn an der Peripherie meines Sichtfelds die Strasse vorbeiflitzt, fühle ich mich stärker im Geschehen als mit einem kleineren Bildschirm.
Wenn an der Peripherie meines Sichtfelds die Strasse vorbeiflitzt, fühle ich mich stärker im Geschehen als mit einem kleineren Bildschirm.
Quelle: Samuel Buchmann

Es gibt auch Fälle, wo ich das 32:9-Format weniger gut finde. Zum Beispiel in Spielen aus der Iso-Perspektive wie «Diablo IV». Hier sehe ich zu den Seiten hin überproportional viel von der Spielwelt im Vergleich zu oben und unten. Die Minimap ganz oben in der Ecke ist zudem zu weit weg von der Action. Ältere Spiele unterstützen die Auflösung von 5120 × 1440 zum Teil gar nicht. Kontrolliere vor einem Kauf deshalb unbedingt, ob deine Lieblings-Games vernünftig in 32:9 funktionieren. Das kannst du zum Beispiel mit dieser Liste eines Reddit-Users.

Office: für zwischendurch okay

Ich zocke auf meinem Computer nicht nur, sondern muss auch daran arbeiten. Das geht am Samsung Odyssey OLED G9 nicht schlecht. Mir gefällt, dass ich bequem drei Fenster nebeneinander anordnen kann. Dank der akkuraten Farbwiedergabe habe ich auch Vertrauen in den Monitor, wenn ich ein Bild bearbeite, oder ein Video schneide.

Für die Arbeit finde ich das 32:9-Format sehr praktisch. Um Fenster schnell nebeneinander anzuordnen, benutze ich unter MacOS das Tool «Magnet».
Für die Arbeit finde ich das 32:9-Format sehr praktisch. Um Fenster schnell nebeneinander anzuordnen, benutze ich unter MacOS das Tool «Magnet».
Quelle: Samuel Buchmann

Für die reine Office-Anwendung würde ich den OLED G9 aber nicht empfehlen. Das hat zwei Gründe unter Windows und drei unter MacOS:

  1. QD-OLED-Farbsäume: Wegen des speziellen Subpixel-Musters kommt es bei QD-OLED-Panels zu Farbsäumen an kontrastreichen Kanten. Das merkst du in Games oder Filmen nicht. Bei Texten fallen mir die farbigen Ränder zwar nicht direkt auf, doch wirken sie wegen der ausgefransten Kanten weniger scharf als auf anderen Bildschirmen.
  2. Burn-in-Gefahr: Angeblich soll QD-OLED weniger anfällig für Geisterbilder sein als konventionelles OLED. Langzeit-Tests von Rtings.com scheinen das bisher aber nicht zu bestätigen. Wenn du deinen Monitor nur zwischendurch statisch belastest, musst du dir wahrscheinlich keine Sorgen machen. Mechanismen wie Pixelshift oder das automatische Dimming von statischen Logos in Games verringern das Burn-in-Risiko. Dauerhafte Windows-Menüleisten oder eine immergleiche Fenster-Anordnung sind aber ziemlich sicher eine schlechte Idee.
  3. Skalierung unter MacOS nur mit Zusatzsoftware: Mit Apple Computern lässt sich das Betriebssystem auf Ultrawide-Bildschirmen nicht wie gewohnt skalieren. Die Grösse von Menüleisten und Text müssen dir in der nativen Auflösung des Bildschirms passen, sonst hast du Pech gehabt. Es klappt erst mit zusätzlicher Software wie BetterDisplay. Mehr zur Skalierung von MacOS findest du hier. Zusätzlich habe ich beim G9 anfangs das Problem, dass mein MacBook die volle Auflösung des Bildschirms nicht erkennt. Erst über eine Docking Station mit DisplayPort-Anschluss klappt es.
Die berüchtigten QD-OLED-Farbsäume an kontrastreichen Kanten werden nur in einer Makroaufnahme sichtbar. Durch ausgefranste Ränder wirkt Text aber auch in normalem Abstand weniger scharf.
Die berüchtigten QD-OLED-Farbsäume an kontrastreichen Kanten werden nur in einer Makroaufnahme sichtbar. Durch ausgefranste Ränder wirkt Text aber auch in normalem Abstand weniger scharf.
Quelle: Samuel Buchmann

Bedienung: nicht so smart

Die Bedienung ist und bleibt ein Schwachpunkt von aktuellen Samsung-Bildschirmen. Das Tizen-Betriebssystem ist eigentlich für Smart-TVs gedacht. Entsprechend kommt auch der Odyssey OLED G9 mit einer Fernbedienung, die ich bei einem Monitor völlig überflüssig finde. Sie ist nur ein Gerät mehr auf meinem Schreibtisch.

Ich finde die Benutzeroberfläche von Tizen überhaupt nicht smart, sondern unnötig verschachtelt, kompliziert und träge. Einstellungen dauern lange. Kenne ich die Shortcuts nicht, lande ich zum Beispiel erst nach 13 Tastendrücken beim Regler für die Helligkeit. Der Vorteil von Tizen wäre, dass ich direkten Zugriff auf Streaming-Dienste hätte. Aber wer braucht das auf einem Display, an dem sowieso ein Computer hängt?

Ich könnte ohne Computer Disney+ streamen. Aber wozu?
Ich könnte ohne Computer Disney+ streamen. Aber wozu?
Quelle: Samuel Buchmann

Allzu stark fällt die klobige Bedienung zum Glück nicht ins Gewicht, sobald ich das Gerät einmal fertig eingerichtet habe. Dabei fallen mir die vielen Einstellungsmöglichkeiten fürs Bild positiv auf. Gut funktioniert zudem die Option «Adaptives Bild». Sie misst per Sensor das Umgebungslicht und passt die Helligkeit automatisch an.

Fazit: wahr gewordener Gaming-Traum

Der Samsung Odyssey OLED G9 übertrifft für Gaming alles, was ich bisher getestet habe. Die Bildqualität des QD-OLED-Panels ist in Spielen nahe an der Perfektion: tiefes Schwarz und trotzdem genug Leuchtkraft. Satte, aber nicht übersättigte Farben. So gut wie keine Bewegungsunschärfe.

Das 32:9-Format fühlt sich besonders in Third-Person-Titeln grossartig an. Ich tauche merklich mehr in Games ein als mit einem kleineren Monitor. Schon lange habe ich beim Zocken nicht mehr so gestaunt, wie in «Hogwarts Legacy» auf dem Odyssey OLED G9. Was für eine Grafikpracht! Für solche Spiele brauchst du in der nativen Auflösung 5120 × 1440 allerdings einen entsprechend starken Computer.

Wer viel Geld für eine Grafikkarte ausgibt, sollte auch einen entsprechend guten Monitor haben. Auf meiner Wunschliste landet der OLED G9 ganz oben.
Wer viel Geld für eine Grafikkarte ausgibt, sollte auch einen entsprechend guten Monitor haben. Auf meiner Wunschliste landet der OLED G9 ganz oben.
Quelle: Samuel Buchmann

Abseits von Games schlägt sich der OLED G9 ebenfalls wacker. Farbraumabdeckung und Farbgenauigkeit sind gut. Die Helligkeit reicht aus und mein Testexemplar ist gleichmässig ausgeleuchtet. Besonders freut mich zudem, dass ich im Arbeitsalltag nichts von ABL und ASBL merke. Ein paar Kompromisse gibt es im Office-Betrieb allerdings: Das Subpixel-Muster von QD-OLED ist nicht so gut für die Textschärfe. Und bei permanent statischen Menüleisten und Fensterrändern besteht wie bei jedem OLED eine gewisse Gefahr von Burn-In. Fürs Büro sind andere Monitore besser geeignet.

Günstig ist Samsungs Monster-OLED nicht. Trotzdem finde ich: Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt. Der Bildschirm liefert tatsächlich das Premium-Erlebnis, das ich in dieser Klasse erwarte. Steht unter deinem Tisch ein PC mit einer Grafikkarte für über 1000 Franken oder Euro? Im Verhältnis dazu lohnt sich auch der Samsung Odyssey OLED G9. Du wirst staunen, wie gut deine Games aussehen können.

Titelbild: Samuel Buchmann

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Mein Fingerabdruck verändert sich regelmässig so stark, dass mein MacBook ihn nicht mehr erkennt. Der Grund: Wenn ich nicht gerade vor einem Bildschirm oder hinter einer Kamera hänge, dann an meinen Fingerspitzen in einer Felswand.


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