LG Gram 17
17", Intel Core i7-1165G7, 16 GB, 1000 GB, DE
Es gibt wieder Notebooks von LG! Und damit das niemand übersieht, gibt es auch ein verdammt großes Modell. Das Gram 17 hat einen namensgebenden 17 Zoll großen Bildschirm. Ein fetter Klopper ist das Notebook trotzdem nicht.
Einige Jahre hat sich LG mit neuen Notebooks in Deutschland und der Schweiz zurückgehalten. Nun ist der Hersteller mit seiner Gram-Serie zurück. Nach so langer Abstinenz bin ich gespannt, ob mich das LG Gram 17 als größtes Modell der Serie in der bestmöglichen Ausstattung überzeugt.
Die technischen Daten im Überblick
LG bietet das Gram auch mit 16 und 14 Zoll großem Display an. Die Ausstattung bleibt dabei identisch, die Abmessungen ändern sich aber natürlich und auch bei der Akkukapazität und der Auflösung gibt es kleine Änderungen. Mein LG Gram 17 verfügt mit dem Core i7, 16 Gigabyte RAM und 1 TB SSD über die bestmögliche Ausstattung. Es gibt auch Varianten mit Core i5 oder i3 sowie weniger Speicherplatz. Die Anschlüsse und Verbindungsstandards sind auf der Höhe der Zeit und nicht zu knapp bemessen.
Ich habe mich sehr an entspiegelte Displays gewöhnt. Deswegen fallen mir die Spiegelungen auf dem 17 Zoll großen Bildschirm des LG Gram 17 direkt negativ auf. An ihnen führt kein Weg vorbei. Es gibt keine entspiegelte Version des Notebooks. Und selbst wenn sich kein Fenster und keine andere Lichtquelle hinter dir befindet, können die Spiegelungen stören. Hier kommt es darauf an, wie gut du sie ignorieren kannst.
Lassen wir die Spiegelungen außen vor, verteilen sich 2560×1600 Pixel bei einem Seitenverhältnis von 16:10 auf dem IPS-Panel mit LED-Hintergrundbeleuchtung. Die Detailgenauigkeit ist hoch und die Farbwiedergabe klar und kräftig. LG gibt eine 99 prozentige Abdeckung des DCI-P3-Farbraums an.
Auf mich wirkt das Display gleichmäßig ausgeleuchtet und ist für Innenräume hell genug. Ob es auch für grelles Licht hell genug ist, habe ich nicht ausprobiert. Nach draußen will ich mit dem spiegelnden Display gar nicht gehen.
Das LG Gram 17 bringt bei seiner Größe nur 1300 Gramm auf meine Küchenwaage. LG gibt 50 Gramm mehr an. Zum Vergleich: Das große iPad Pro 2021 landet mit Tastatur und Stift bei 1398 Gramm. Beim Transport im Rucksack oder anderen Taschen ist das Notebook von LG angenehm leicht, fühlt sich in der Hand aber zu leicht an. LG preist einen «Vollmetall-Korpus aus Magnesiumlegierung» an, der stabil und leicht zugleich sei. In der Hand wirkt das leichte Notebook aber im ersten Moment nicht so hochwertig, wie es ist. Der Deckel ist in der Mitte – wenig überraschend bei der Größe – auf Druck hin stark nachgibt. Das lässt ihn weniger stabil wirken, als er ist.
Erst mit der Zeit merke ich, wie gut das LG Gram 17 verarbeitet ist. So halten zum Beispiel die Scharniere den Bildschirm zuverlässig an seiner Position und trotzdem lässt sich der Deckel mit einer Hand öffnen. Den zweiten Teil des Notebooks muss ich nicht festhalten. Nach und nach verschwindet das Vorurteil, der Laptop könne mit einem so geringen Gewicht nur ein billiges Plastikgerät sein.
LG stattet das Gram 17 mit aktueller Hardware aus. Zum Einsatz kommen 16 Gigabyte RAM und eine SSD, die bei meinem Testgerät eine Kapazität von 1 Terabyte hat. Mehr geht nicht. Das gilt auch für den Chip. Da habe ich in meinem Laptop mit dem Intel Core i7-1165G7 und der integrierten Iris X Grafik die bestmögliche Option, die LG anbietet, vor mir liegen. Mehr kann man sich für alltägliches Internetsurfen oder typische Büroanwendungen nicht wünschen – ob so viel Rechenkraft dafür nötig ist, ist dann eine andere Frage.
Bei mir startet der Gram 17 flott und lädt alle ausprobierten Anwendungen flott. Ich bin mit der Leistung vollauf zufrieden. Ich kann das auch mit Zahlen untermauern, bzw. in Kontext zu anderen Geräten setzen.
Im CPU-Test von Geekbench 5 erreicht der Core i7-1165G7 1021 Punkte im Single-Core- und 4269 Punkte im Multi-Core-Test. Bei Cinebench R23 sind es 1110 sowie 4211 Punkte im Single-Core und Multi-Core-Test. Damit bewegt er sich im selben Bereich wie der Core i7-1160G7, den Kollege Martin Jud im ThinkPad X12 unter die Lupe genommen hat.
Zahlen für die Intel Iris X Grafik gibt es auch. Die schafft bei Geekbench 5 im OpenCL-Test 18811 Punkte und im Vulkan-Test 14728 Punkte. Der Blick auf die integrierten UHD-Grafikchips vom Vorjahr zeigt einen deutlichen Zuwachs an Leistung bei Intel. Das waren bei den Grafikschnittstellen nur 5749 Punkte (OpenCl) und 4985 Punkte (Vulkan). Auch gegenüber der Konkurrenz von AMD konnte die Iris X mehr an Boden gut machen.
Der Akku des Gram 17 fällt mit einer Kapazität von 80 Wattstunden größer aus, als ich anhand von Gewicht und Dicke des Notebooks vermutet habe. LG gibt eine Laufzeit von bis zu 19,5 Stunden an. Das stelle ich mit Youtube-Videos in Dauerschleife auf die Probe. Allerdings mit maximaler Bildschirmhelligkeit und ohne irgendwelche Stromsparfunkionen. Das Ergebnis: Nach 9:12 Stunden schaltet sich der Laptop aus, weil der Akku leer ist. Zwar schneller als von LG angegeben, aber ich finde es immer noch ausreichend lange. Zumal ich mit reduzierter Displayhelligkeit und weiteren Energiesparoptionen die Akkulaufzeit noch verlängern kann.
Die Anschluss-Ausstattung des Gram 17 ist gut. LG verbaut zwei Thunderbolt-4-Anschlüsse, die wie immer zu USB-C kompatibel sind. Außerdem lässt sich darüber der Akku des Notebooks mit bis zu 100 Watt laden und du kannst zwei 4K-Displays oder ein 8K-Bildschirm als externen Monitor anschließen. Alternativ steht auch noch ein HDMI-Anschluss zur Bildübertragung bereit. Dazu kommen noch zwei USB-3.2-Buchsen Type-A sowie ein 3,5mm-Klinkenanschluss für Audiogeräte und ein microSD-Kartenlesegerät. Da vermisse ich maximal einen LAN-Anschluss, aber Netzwerkkabel anschließen zu müssen, ist eine Seltenheit geworden. Drahtlos kommt das Internet dank Wi-Fi 6 zügig auf dem Gram 17 an und externe Geräte lassen sich per Bluetooth 5.1 koppeln.
Das große 17-Zoll-Display des Gram 17 sorgt dafür, dass für die Tastatur mehr Platz zur Verfügung steht. Das nutzt LG aus, um die Tasten zu vergrößern, sowie einen Nummernblock einzubauen – und trotzdem die Tasten nicht aneinander quetschen zu müssen. Das klingt im ersten Moment gut, aber für mich ist die Tastatur ungewohnt groß. Und das, obwohl sie immer noch kleiner als die Tastatur auf meinem Schreibtisch ist. Bei Notebooks bin ich kleineres gewohnt.
Aber nach einiger Zeit finde ich mich gut zurecht und erfreue mich am klaren Druckpunkt der Tasten. Ob ich den von 1,5 auf 1,65 Millimeter erhöhten Tastenhub wirklich spüre, weiß ich nicht. Er fühlt sich auf jeden Fall gut an. Bei Dunkelheit erweist sich die Hintergrundbeleuchtung der Tastatur als hilfreich. Zu meiner Lieblingstaste hat sich die Einschalttaste entwickelt. In ihr ist ein Fingerabdrucksensor untergebracht mit dem ich das Notebook beim Einschalten direkt und zuverlässig entsperre. Gegenüber dem Fingerabdrucksensor bei meinem Arbeitsnotebook, der unzuverlässig funktioniert, ist das ein großer Fortschritt.
Das Touchpad ist ebenfalls groß geraten, reagiert zuverlässig auf Berührungen und klickt schön. Ich mag seinen Druckpunkt. Mir nicht direkt aufgefallen, aber durchaus hilfreich: Es hat mit 16:10 das gleiche Seitenverhältnis wie der Bildschirm.
Das Gram 17 beherrscht DTS:X Ultra für Kopfhörer und seine Stereo-Lautsprecher verfügen jeweils über eine Leistung von 2 Watt. Quasi Notebook-Standard und so bleibt es soundtechnisch hier auch im üblichen Rahmen, einem dürftigen Genuss für die Ohren. Allerdings mit einem zusätzlichen Nachteil: Die Lautsprecher befinden sich auf der Unterseite des Gram 17. Das bedeutet: Der Sound wird erst durch die Tischreflexion kräftig hörbar. Je nachdem, ob das Notebook auf dem Tisch steht, in die Luft gehalten wird oder auf deinen Beinen liegt, klingen die Lautsprecher anders. Weicher Untergrund dämpft sie zum Beispiel sehr stark.
Das LG Gram 17 lässt mich zwiegespalten zurück. Einige Punkte gefallen mir sehr gut, andere sorgen wiederum dafür, dass ich es nicht uneingeschränkt empfehlen kann.
Positiv hervorzuheben ist das im Verhältnis zur Größe geringe Gewicht, die lange Akkulaufzeit sowie Tastatur und Touchpad. Die Leistung ist mehr als ausreichend, hat allerdings bei diesem Topmodell auch ihren Preis. Die Anschlussvielfalt ist gut und das Display verdammt groß. Allerdings ist es nicht entspiegelt. Wenn es dich nicht stört, OK. Aber für mich wäre das ein No-Go, wenn ich vorhabe da täglich mehrere Stunden draufzuschauen. Der Sound ist Notebook-Durchschnitt, leidet allerdings unter der Positionierung der Lautsprecher.
Da ich beim Schreiben über das Gram 17 die ganze Zeit an einen Rapper denken musste, kann ich dich nicht gehen lassen, ohne dir auch den Namen Grim 104 ins Ohr zu pflanzen.
Als Grundschüler saß ich noch mit vielen Mitschülern bei einem Freund im Wohnzimmer, um auf der Super NES zu spielen. Inzwischen bekomme ich die neueste Technik direkt in die Hände und teste sie für euch. In den letzten Jahren bei Curved, Computer Bild und Netzwelt, nun bei Galaxus.de.