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Razer Firefly V2 Pro
Beleuchtete Mauspads gehören in die Kategorie «kann man haben, muss man aber nicht». Bei mehr als 100 Euro oder Franken möchte ich genau wissen, was ich für mein Geld bekomme. Und Razer liefert tatsächlich.
Beim Thema Mauspad scheiden sich die Geister: Während die einen gar keins nutzen, legen andere Wert auf Optik und zusätzliche Features. Entsprechend groß ist auch die Auswahl an Mausmatten, auch bei uns im Shop. Seit kurzem gibt es haben wir das «Firefly V2 Pro» von Razer im Sortiment: ein beleuchtetes Mauspad aus dem teuren Matten-Spektrum. Es richtet sich an User, die den Schreibtisch gern mit RGB-Beleuchtung aufhübschen.
Während es beleuchtete Ränder bei Mauspads schon länger gibt, ist die Beleuchtung der gesamten Oberfläche neu. Dieser Test soll zeigen, ob das Licht wirklich so hübsch ist, wie die Werbebilder suggerieren und welchen Eindruck das Mauspad darüber hinaus macht.
Laut Razer ist das «Firefly V2 Pro» das «weltweit erste Gaming-Mauspad mit LED-Hintergrundbeleuchtung». Diese Aussage könnte missverständlich sein. Tatsächlich leuchtet die Oberfläche des Mauspads nicht selbstständig. Es handelt sich um eine indirekte Beleuchtung, die die Oberfläche scheinbar zum Glühen bringt.
Die 15 LED-Zonen befinden sich wie beim Vorgängermodell oder beim «Goliathus Chroma», das ich selbst besitze, im Rand. Und dort belegen sie auch nur die hintere Hälfte des Mauspads.
Das Licht strahlt von dort sowohl in die restlichen Randbereiche als auch in die milchig-transparente Pad-Oberfläche aus. Dadurch ergeben sich teilweise intensive, teilweise sehr weiche Leuchteffekte, die mir schon auf den Marketingbildern von Razer gut gefallen haben. Es gibt keine sichtbaren abrupten Übergänge zwischen beleuchtetem und nicht beleuchtetem Rand.
Beim Auspacken fällt mir zuerst auf, dass das «Firefly V2 Pro» mit rund 36 x 28 x Zentimetern ein gutes Stück größer ist als mein eigenes Razer «Goliathus Chroma». Das Pad ist auch nicht flexibel, sondern fest wie ein Brett. Es hat eine leicht raue Oberfläche aus Kunststoff.
Das mitgelieferte USB-A- auf USB-C-Kabel reicht mit 180 Zentimetern locker bis zu meinem Rechner unter dem Schreibtisch. Mir gefällt sehr gut, dass sich das Kabel vom Mauspad entfernen lässt und nicht fest verbaut ist.
Nach dem Einstecken des Pads erscheint sofort ein Spektrum-Effekt, bei dem die Farbzonen langsam nacheinander verschiedene Farben durchwechseln. Das sieht schon sehr schön aus. Aber da geht natürlich mehr. Ich öffne die Software «Razer Synapse», um die RGB-Einstellungen des Pads anzuschauen.
Dabei schalten die LEDs erstmal ab, ohne mich wissen zu lassen, wieso. Nach etwas Herumprobieren finde ich heraus, was los ist: Die Effektsteuerung in «Synapse» ist auf «Erweitert» statt «Schnell» eingestellt. Ich nutze die Software auch für meine Razer-Tastatur sowie mein eigenes Mauspad und hatte für diese benutzerdefinierte Einstellungen festgelegt. Die Software erkennt das «Firefly V2 Pro» also, bemerkt aber, dass ihm in den erweiterten Optionen kein Effekt zugewiesen ist. Durch das Aktivieren eines Effektes funktioniert die Beleuchtung sofort wieder.
Mit «Razer Synapse» lassen sich alle entsprechend geeigneten Geräte steuern und ihre Beleuchtung aufeinander abstimmen. So kann ich zum Beispiel festlegen, dass das sich langsam drehende Farbrad meiner Tastatur auf die RGB-Zonen des Mauspads erweitert wird. Das lässt beide Geräte zusammen sehr harmonisch wirken.
Die «Synapse»-Software ist allerdings nicht ganz selbsterklärend. Ich muss etwas herumprobieren, bis ich das System aus Effekt-Layern und deren Anwendung auf die verschiedenen RGB-Zonen verstanden habe. Das hat aber nichts mit dem Mauspad zu tun. Irgendwann macht die Software doch immer, was ich will.
Am Ende entscheide ich mich für das Mauspad für ein eigenes, von der Tastatur getrenntes Farbrad. Ich möchte, dass die 15 Farbzonen des Firefly ihre Stärke ausspielen, nämlich, dass sie einzeln angesteuert werden. Das Mauspad soll in verschiedenen Farben leuchten. Das funktioniert mit dem Farbrad-Effekt sehr gut: Die Ecken leuchten nacheinander bunt auf. Es lassen sich auch verschiedene Effekte kombinieren, sodass etwa das Mauspad kurz aufleuchtet, wenn ich einen Mausklick ausführe. Das ist mir dann aber doch zu hektisch.
Beim Beschreiben der Lichteffekte entdecke ich meine poetische Seite. Ich denke an ein beleuchtetes Aquarium. Oder an Licht, das durch arktisches Eis schimmert. Oder an ein Portal in eine andere Welt.
Vor dem Test war ich gespannt, ob sich der Mauscursor gut steuern lässt. Die Oberfläche des Mauspads ist milchig-transparent, was für den Maussensor ein Problem darstellen könnte, wie ich befürchtete. Doch das hat sich nicht bewahrheitet. Präzisionsprobleme aufgrund des möglicherweise gestreuten Maus-Laserlichts hatte ich mit meiner optischen Maus nicht.
Im Gegenteil: Die Maus gleitet leicht und problemlos über das Mauspad, sogar etwas besser als auf der Gewebeoberfläche meines «Goliathus Chroma». Der feste, leicht raue Kunststoff scheint der Gleitfähigkeit der Maus zugute zu kommen. Nutze ich die Maus testweise auf dem glatten Tisch daneben, fühlt sie sich etwas schwerfälliger an.
Der Nachteil der festen Oberfläche des Pads ist, dass Bewegungen der Maus gut zu hören sind. Ähnlich wie auf einer Tischoberfläche, wenn auch etwas gedämpfter. Auf meiner eigenen weichen Matte sind die Mausbewegungen kaum hörbar. Mich stört das aber nicht – im Vergleich zum Klappern der Tastatur ist die Maus trotzdem sehr leise. Zudem habe ich so gut wie immer Kopfhörer auf den Ohren und kann die Maus nicht hören.
Leider kann ich nach den ersten rund 40 Teststunden im Alltag noch nicht beurteilen, ob die Oberfläche des Firefly nach einiger Zeit hässliche Nutzungsspuren zeigen könnte – und ob sich das auf die Beleuchtung auswirken würde.
Ich nutze außerdem den zusätzlichen USB-A-Anschluss des Mauspads, um den WLAN-Adapter meiner Maus einzustecken, wie von Razer vorgeschlagen. Das funktioniert – wie zu erwarten – perfekt.
Die Kombination aus den neonfarben leuchtenden Rändern und die sanften Farbeffekte in der Fläche finde ich sehr schön. Tatsächlich kommt die Realität den Werbebildern von Razer sehr nahe.
Nun zu der Frage: Braucht man ein solches Mauspad? Nicht, wenn man einfach einen Schutz für die Tischoberfläche sucht. Dann tut es jedes andere, deutlich günstigere Pad auch. Die Beleuchtung ist reiner Luxus. Anders als Tastaturbeleuchtungen, die Tasten besser identifizierbar machen, erfüllen Mauspad-Beleuchtungen keinerlei praktischen Zweck. Wenn du RGB-Beleuchtung überflüssig findest, brauchst du das «Firefly V2 Pro» sicher nicht.
Wenn aber leuchtende Farben zu deinem Wohlbefinden beitragen, wirst du sicherlich Freude an diesem Mauspad haben. Ob der hohe Preis die Farbfreuden aufwiegen könnte, musst du natürlich selbst entscheiden.
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Contra
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Fühlt sich vor dem Gaming-PC genauso zu Hause wie in der Hängematte im Garten. Mag unter anderem das römische Kaiserreich, Containerschiffe und Science-Fiction-Bücher. Spürt vor allem News aus dem IT-Bereich und Smart Things auf.