OnePlus Buds Pro 2 im Test: Geiler Sound, Verzögerung beim ANC
Die OnePlus Buds Pro 2 sind klanglich hervorragende In-Ear-Kopfhörer mit Spatial Sound und aktiver Geräuschunterdrückung. Mit dem Zen Modus Air gibt es noch ein Gimmick obendrauf. Aber eine Sache stört mich.
Für die Buds Pro 2 hat sich OnePlus mit den Audio-Experten des dänischen Lautsprecherherstellers Dynaudio zusammengetan. Film-Komponist Hans Zimmer durfte eine Voreinstellung für den Equalizer abmischen. Klanglich spielen die In-Ear-Kopfhörer ganz oben mit. Bei der aktiven Geräuschunterdrückung habe ich allerdings einen Haken gefunden.
Bequeme Kopfhörer, schnell verbunden
Neuere Android-Smartphones erkennen die OnePlus Buds Pro 2 automatisch über die Fast-Pair-Funktion. Du musst die Kopplung nur noch im Pop-up-Fenster bestätigen. Bei Geräten vom Hersteller selbst funktioniert die automatische Erkennung und Verbindung bis zum OnePlus 6 zurück. Bei Smartphones ohne Fast Pair erfolgt die Kopplung klassisch über das Bluetooth-Menü. Hülle aufklappen und den Knopf zwischen den Hörern gedrückt halten, bis der Kopplungsmodus startet.
Im Ohr sitzen die Buds Pro 2 bei mir bequem und fest. Würde ich nichts über sie hören, würde ich sogar vergessen, dass ich Kopfhörer trage. Außer wenn ich mit dem Fahrradhelm oder einer Mütze hantiere, mache ich mir keine Sorgen, dass die Buds aus meinen Ohren fallen. Die Hörer sind nach IP55 wasserfest. In Labortests ist das eine Stufe über «vor Spritzwasser geschützt». Schweiß beim Joggen oder Regen sollten also kein Problem sein.
Die Akkulaufzeit der Buds Pro 2 gibt OnePlus mit bis zu neun Stunden an. Das gilt allerdings nur, wenn du die aktive Geräuschunterdrückung (ANC) nicht benutzt. Mit ihr verkürzt sich die Laufzeit um etwa ein Drittel, ist für zweistündige Podcast-Folgen immer noch mehr als ausreichend. Länger habe ich die Hörer selten im Ohr. Durch das Nachladen in der Hülle verlängert sich die Akkulaufzeit auf bis zu 39 Stunden, bzw. 25 Stunden mit ANC. Über den USB-C-Anschluss soll in zehn Minuten bereits genug Energie für drei Stunden Nutzungsdauer kommen.
Kontrolle über App und durch Drücken
Zur Steuerung drücke ich den länglichen Teil der Hörer mit zwei Fingern. OnePlus spricht von «Touch Control». Antippen genügt aber nicht. Ich muss leicht drücken, um eine Aktion auszuführen. Das klappt einwandfrei. Zur Auswahl stehen einfaches, doppeltes und dreifaches Drücken sowie Drücken und eine oder drei Sekunden halten.
Welche Aktionen ich damit jeweils durchführe, kann ich in der HeyMelody-App (Android/iOS) festlegen. Das Verstellen der Lautstärke gehört leider nicht dazu. Stattdessen gibt es die Standards: Pause und Wiedergabe, nächster oder vorheriger Titel. Ich könnte auch den Sprachassistenten vom Smartphone und den Spielemodus der Kopfhörer mit noch niedrigerer Latenz aktivieren. Zudem kann ich die Geräuschunterdrückung kontrollieren und den Zen Modus Air – auf den ich noch im Detail eingehe – starten.
In der App finde ich zudem fünf voreingestellte Equalizer. An vier hat Dynaudio mitgewirkt, am fünften Hans Zimmer. Ich hätte von der Zimmerschen Einstellung etwas mehr Bombast erwartet und bleibe meistens bei den ausgewogenen Einstellungen. Ich kann auch eigene Einstellungen vornehmen. Dabei stehen mir bei sechs Frequenzen jeweils 13 Werte zur Auswahl. Ich kann zudem den Klang und die Geräuschunterdrückung an meinen Gehörgang anpassen lassen. Dafür muss ich nur die Hörer tragen und ein paar Tasten drücken. Den Rest übernimmt die Software. Ich bilde mir ein, dass beides hilft. Die Unterschiede sind gering. Daher könnte die gefühlte Verbesserung auch an meiner Erwartungshaltung liegen.
Überprüfbar ist dagegen die duale Verbindung. Diese muss ich explizit in der HeyMelody-App erlauben. Anschließend kann ich zwei Geräte gleichzeitig mit den OnePlus Buds Pro 2 verbinden – zum Beispiel ein Smartphone und ein Notebook. Das ist praktisch, um für Musik, Videocalls oder Telefonate zwischen den Geräten hin und her zu wechseln, ohne sie jeweils neu zu verbinden.
Zwei Treiber, aktuelle Codecs und viel Freude beim Hören
OnePlus arbeitet nicht nur bei den Equalizer-Voreinstellungen mit Dynaudio zusammen. Die Audioexperten waren nach Angaben des Herstellers auch an der Konstruktion der Ohrhörer beteiligt. In ihnen befinden sich jeweils zwei Treiber, die elf und sechs Millimeter groß sind. In den meisten In-Ear-Kopfhörern steckt dagegen nur ein Treiber.
Die Buds Pro 2 unterstützen unter anderem LDHC 4.0, lossless Hi-Res Audio und Audio ID2.0. Spatial Audio können sie ebenfalls wiedergeben, wenn das Abspielgerät und die Soundquelle das anbieten.
Auch ohne Spatial Sound bin ich von den OnePlus Buds Pro 2 sehr angetan. Ihr Klang ist klar und voller Details. Der Sound scheint den Raum um mich herum zu füllen. Höhen und Mitten sind gut auseinanderzuhalten und wirken schön aufeinander abgestimmt. Der Bass wummert hörbar, ist aber nicht spürbar. Daran haben alle In-Ear-Modelle aufgrund der physikalischen Grenzen zu knabbern. Im Vergleich schlägt sich der Bass der Buds Pro 2 sehr gut.
Geräuschunterdrückung mit leichter Verzögerung
Die aktive Geräuschunterdrückung der OnePlus Buds Pro 2 soll die Umgebung um bis zu 48 Dezibel leiser machen. Sie steht in drei Stärken – leicht, mittel und max. – zur Auswahl und im smarten Modus soll sie passend zur Geräuschkulisse die richtige Stärke auswählen.
Ich bin mit der Arbeit der Geräuschunterdrückung sehr zufrieden. Sie blendet die Hintergrundgeräusche der Stadt komplett aus und macht laute Umgebungen angenehm leise. Ich muss an einer viel befahrenen sechsspurigen Straße nicht die Lautstärke erhöhen, um mir von den Erzählungen von Heldendumm ein Grinsen ins Gesicht zu zaubern.
Eine Sache stört mich allerdings an der Geräuschunterdrückung. Sie braucht selbst im stärksten Modus mehrere Sekunden, um sich an eine neue Lärmquelle anzupassen. Etwa, wenn ich aus einer leisen Seitenstraße an eine laute Hauptverkehrsstraße komme. Das habe ich so bei anderen Kopfhörern dieser Preisklasse noch nicht erlebt.
Abschalten mit Zen Mode Air
Wenn du ohne Musik, Podcast oder Ähnliches abschalten, aber trotzdem keine komplette Stille hören willst, bietet sich der Zen Mode Air an. Fünf Varianten von weißem Rauschen stehen in der HeyMelody-App zur Auswahl. Allerdings kannst du zurzeit nur eine direkt auf die Kopfhörer herunterladen.
«Warmer Sonnenaufgang» klingt nach zwitschernden Vögeln in einem Wald mit plätscherndem Bach in der Nähe. «Island» ist dagegen die perfekte Untermalung einer endlosen Schneelandschaft. Beim «Nacht-Camping» hörst du Grillen, ein Lagerfeuer, Autos in der Ferne und gelegentlich eine Eule. An der «Meeresküste im Sommer» plätschern die Wellen am Strand. Bei der «Mediation» ergänzen Klavierklänge und ein mehrstimmiger Chor ohne Worte einen Dauerton.
Damit bekomme ich auch telefonierende Kollegen im Büro ausgeblendet, während ich diesen Text schreibe.
Fazit: Hervorragende Kopfhörer, die trotzdem nicht meine Lieblinge werden
Die OnePlus Buds Pro 2 überzeugen mich mit einem hervorragenden Sound und einer effizienten Geräuschunterdrückung. Leider benötigt sie teilweise mehrere Sekunden, um ihre Arbeit korrekt zu verrichten. Die Bedienung funktioniert gut, auch wenn ich die Lautstärkeregelung direkt an den Hörern vermisse. Der Zen Mode Air ist eine angenehme Zugabe, um Ruhe vor der Außenwelt zu haben.
So gut die OnePlus Buds Pro 2 auch sind, die kleinen Mängel sorgen dafür, dass mir andere In-Ear-Kopfhörer dieser Preisklasse besser gefallen. Konkret denke ich an die Huawei Freebuds Pro 2 und vor allem die Nothing Ear (2).
Titelfoto: Martin JungferAls Grundschüler saß ich noch mit vielen Mitschülern bei einem Freund im Wohnzimmer, um auf der Super NES zu spielen. Inzwischen bekomme ich die neueste Technik direkt in die Hände und teste sie für euch. In den letzten Jahren bei Curved, Computer Bild und Netzwelt, nun bei Galaxus.de.