Samsung Galaxy Z Fold 4 im Test: Klappt, aber wozu?
Samsungs Falt-Smartphones werden mit jeder Generation besser. Trotz aller beeindruckender Technologie lässt mich das Galaxy Z Fold 4 ratlos zurück.
Das Galaxy Z Fold hat in der vierten Generation viele Kinderkrankheiten hinter sich gelassen. Trotz flotter Hardware, guten Kameras und einem ausgereiften Klappmechanismus, stört mich der Falz im AMOLED-Display immer noch. Und die Frage, warum ich ein Smartphone für ein größeres Display aufklappen will, hat mir auch das Galaxy Z Fold 4 nicht beantwortet – im Verkleinern sehe ich eher einen Sinn.
Falten klappt gut, aber warum?
Zusammengeklappt ist das Galaxy Z Fold 4 ein dickes und in die Länge gezogenes Smartphone. Mit dem 6,2 Zoll großen Außendisplay lässt es sich wie jedes andere Smartphone benutzen. Anfangs hat mich sein Seitenverhältnis von 23,1:9 gestört, aber mit der Zeit konnte ich den 2316 × 904 Pixeln immer mehr abgewinnen. Es sticht designtechnisch aus der Masse hervor und zumindest bei Apps im Hochformat bekomme ich mehr Inhalt auf dem Bildschirm unter.
Für bestimmte Apps lohnt es sich, das Fold 4 aufzuklappen. Dafür brauche ich beide Hände und schaue anschließend auf einen fast quadratischen 7,6 Zoll großen Bildschirm. 2176 × 1812 Pixel verteilen sich hier. Da bekomme ich zum Beispiel bei Google Maps Karte zu sehen. Sowohl innen als außen schaue ich auf Dynamic-AMOLED-Displays mit einer maximalen Bildwiederholrate von 120 Hertz. Das sieht schick aus. Kräftige Farben, dunkles Schwarz, hoher Kontrast und eine Helligkeit, die keine Probleme mit Sonnenlicht hat.
Während das äußere Display von stabilem Gorilla Glass Victus bedeckt und geschützt ist, weist das innere Display nur eine dünne Schutzschicht auf. Stabiles Schutzglas lässt sich noch nicht falten. Keine Sorge, eine herkömmliche Benutzung beschädigt das Falt-Display nicht. Aber mit Sand und anderen harten Gegenständen solltest du vorsichtig sein.
Der Aluminiumrahmen lässt das Galaxy Z Fold 4 stabil und schick wirken. Das gesamte Smartphone ist sogar nach IPX8-Standard wasserdicht. In Tests hat es also 30 Minuten in 1,5 Meter Wassertiefe – sauberes Trinkwasser – unbeschadet überstanden.
Unabhängig von seiner Robustheit, gibt es eine Sache am großen Display, die mich stört: die Falte in der Mitte. Ich kann sie nicht übersehen und spüre sie mit meinem Finger ständig. Da hilft es mir nicht, dass es genug Menschen gibt, die kein Problem mit ihr haben oder die sagen, sie wäre weniger auffällig geworden. Mich nervt sie.
Die Falte zu akzeptieren, würde mir vielleicht einfacher fallen, wenn ich einen Mehrwert in dem großen Display erkennen könnte. Aber der fehlt mir die meiste Zeit. Durch das quadratische Format werden höchstens Fotos bei Instagram größer, aber Filme und Serien sind kaum größer als auf anderen Smartphones. Sie bekommen nur oben und unten schwarze Balken. Auf dem 6,7-Zoll-Display des Pixel 7 Pro beispielsweise ist das Youtube-Video sogar einige Millimeter breiter und höher.
Zwei Apps nebeneinander sind möglich, aber selten sinnvoll – vor allem, wenn sich noch die Tastatur Platz auf dem Bildschirm verschafft. Da erscheint es fast sinnvoller, das Galaxy Z Fold 4 halb aufzuklappen und als sein eigenes Stativ beim Fotografieren zu benutzen.
Die Hauptkamera für Selfies nutzen
Das Falt-Smartphone verfügt über drei Kameras auf seiner Außenseite. Eine Hauptkamera mit 50 Megapixeln Auflösung, eine 10-Megapixel-Telekamera mit dreifachem optischen Zoom und eine Ultraweitwinkelkamera mit 12 Megapixeln und 123 Grad Blickwinkel. Umgerechnet auf Kleinbildbrennweite haben die Objektive Brennweiten von 23, 66 und 12 Millimeter. Dazu kommen noch zwei Selfie-Kameras. Eine mit 10-Megapixel-Kamera auf der Außenseite sowie einen 4-Megapixel-Kamera auf der Innenseite. Samsung bezeichnet sie als «UnderDisplay-Kamera», dabei ist das Loch für sie im Display zu sehen. Aufgeklappt ist die Hauptkamera für Selfies deutlich attraktiver.
Die Hauptkamera liefert schöne Aufnahmen mit natürlich wirkenden Farben. Die Detailgenauigkeit ist hoch und starke Kontraste bereiten keine Probleme. Die Weitwinkelaufnahmen schließen sich hier an. Während sie ihre volle Auflösung ausnutzt, greift die Hauptkamera standardmäßig auf Pixel Binning zurück. Sie fasst vier Pixel zu einem zusammen und soll so zum Beispiel lichtempfindlicher sein. Willst du mit der Hauptkamera statt 12 Megapixel die vollen 50 Megapixel haben, musst du das in der Kamera-App einstellen.
Beim dreifachen Zoom setzt sich der gute Eindruck fort. Dank der Telekamera bleibt die Detailgenauigkeit erhalten. Beim zehnfachen Zoom nimmt sie erkennbar ab, aber auf dem Smartphone und für Social Media bleiben die Aufnahmen vorzeigbar. Beim Maximum, einer 30-fachen Vergrößerung, ist das nicht mehr der Fall.
Bei Dunkelheit liefert bereits die Automatik brauchbare Aufnahmen. Der Nachtmodus hellt sie noch weiter auf. Für meinen Geschmack zu viel. Die nächtliche Stimmung darf auf den Bildern gerne noch erkennbar bleiben.
Bei der Weitwinkelkamera sind die Unterschiede noch größer. Hier ist mir die Automatik allerdings zu dunkel und der Nachtmodus zu hell.
Bei Selfies lohnt sich der Nachtmodus vor allem bei Nutzung der Frontkamera. Die Aufnahme wird nicht nur heller, sondern auch schärfer und detailreicher. Bei der Hauptkamera sieht dagegen schon die Automatik gut aus und der Nachtmodus macht die Straßen fast taghell.
Bei Tageslicht weist die Hauptkamera eindeutig eine natürlichere Farbwiedergabe auf. Alleine deswegen lohnt es sich, das Fold 4 für Selfies aufzuklappen, um dich auch mit der Hauptkamera sehen zu können.
Flotte Hardware, kleiner Akku und Android für große Displays
Mit dem Snapdragon 8+ Gen 1 musst du dir keine Sorgen um zu wenig Rechenleistung machen. Das gilt auch, wenn du das Smartphone per Samsung DeX an einen externen Monitor anschließt. Hier sorgt die Begrenzung der gleichzeitig laufenden Programme dafür, dass es nicht zu langsam wird.
Geekbench 5 | Single- / Multi-Core | OpenCL / Vulkan |
---|---|---|
Samsung Galaxy Z Fold 4 | 1327 / 4151 Punkte | 6357 / 6096 Punkte |
Motorola Edge 30 Ultra | 1324 / 4256 Punkte | 6527 / 5896 Punkte |
Redmagic 7S Pro | 1352 / 4241 Punkte | 6668 / 7683 Punkte |
Xiaomi 12T Pro | 1253 / 4200 Punkte | 6543 / 6827 Punkte |
Geekbench testet die CPU und die Grafikeinheit mit verschiedenen Aufgaben. Je besser, bzw. schneller diese erledigt werden, desto mehr Punkte vergibt die App. Da sie nicht nur für Smartphones erhältlich ist, lassen sich theoretische sogar Quervergleiche mit Notebooks anstellen. Und auch wenn das Galaxy Z Fold 4 hier nicht überall den Bestwert erreicht, spielt es mit diesen Werten in der Spitzengruppe mit – zumindest bis die nächste Generation an Prozessoren da ist.
Den Fingerabdrucksensor zum Entsperren des Galaxy Z Fold 4 hat Samsung in den Powerbutton integriert. Hier an der Seite des Gehäuses lässt er sich unabhängig vom Falt-Zustand gut erreichen und entsperrt das Smartphone zuverlässig.
Ebenfalls unabhängig vom Falt-Zustand liefern die Stereo-Lautsprecher einen ordentlichen Smartphone-Sound. Sie befinden sich oben und unten im Rand des Fold 4 und scheren sich nicht darum, ob es auf- oder zugeklappt ist.
Der Akku des Galaxy fällt mit einer Kapazität von 4400 mAh eher klein aus. Da kann es schon knapp werden, über den Tag zu kommen, wenn du vor allem den großen Bildschirm benutzt. Wieder aufgeladen wird die Batterie mit bis zu 25 Watt. Im Vergleich zu den Schnellladetechnologien anderer Hersteller also eher langsam, aber immer noch mit etwa 50 Prozent Ladung in 30 Minuten. Kabellos dauert es mit nur 15 Watt länger.
Ab Werk läuft das Galaxy Z Fold 4 mit Android 12 L. Das ist die Variante für größere Bildschirme – also für Tablets und Falt-Smartphones. Samsung versieht sie mit der hauseigenen Benutzeroberfläche One UI 4.1.1 – inklusive eigener Apps und Dienste wie der Sprachassistent Bixby. Das Update auf Android 13 und die One UI 5 ist laut Samsung bereits fertig, auf meinem Testgerät aber noch nicht angekommen.
Fazit: Nur für überzeugte Falter
Das Galaxy Z Fold 4 schafft es nicht, mich vom Konzept der Aufklapp-Smartphones zu überzeugen. Wenn, dann will ich mein Smartphone wie das Flip 4 zusammenklappen und damit kleiner machen.
Bist du dagegen vom Konzept Falt-Smartphone überzeugt, erhältst du mit dem Samsung Galaxy Z Fold 4 ein top Gerät. Die Kamera liefert ordentliche Bilder und die Hardware lässt kaum Wünsche offen. Einzig die Akkulaufzeit könnte besser sein. Der Falz in der Mitte stört zwar nicht alle Menschen so stark wie mich, aber es gibt Falt-Smartphones, die das besser hinbekommen.
Als mögliche Alternative bietet sich das Mate Xs 2 von Huawei an. Hier gibt es quasi keine Falte in der Mitte – wahrscheinlich durch die andere Falt-Richtung. Allerdings musst du ab Werk ohne Google-Dienste auskommen.
CH
Samsung Galaxy Z Fold4
256 GB, Gray Green, 7.60", SIM + eSIM, 50 Mpx, 5G
Samsung Galaxy Z Fold4
256 GB, Beige, 7.60", SIM + eSIM, 50 Mpx, 5G
Samsung Galaxy Z Fold4
256 GB, Phantom Black, 7.60", SIM + eSIM, 50 Mpx, 5G
Samsung Galaxy Z Fold4
512 GB, Gray Green, 7.60", SIM + eSIM, 50 Mpx, 5G
Samsung Galaxy Z Fold4
512 GB, Beige, 7.60", SIM + eSIM, 50 Mpx, 5G
Samsung Galaxy Z Fold4
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DE / AT
Samsung Galaxy Z Fold4 EU
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Als Grundschüler saß ich noch mit vielen Mitschülern bei einem Freund im Wohnzimmer, um auf der Super NES zu spielen. Inzwischen bekomme ich die neueste Technik direkt in die Hände und teste sie für euch. In den letzten Jahren bei Curved, Computer Bild und Netzwelt, nun bei Galaxus.de.