Barbie Pferd & Puppe
Unerfüllte Kindheitsträume: Spielzeuge, die wir nie bekommen haben
Manchmal sind es nicht die Geschenke, die uns am meisten prägen, sondern die unerfüllten Wünsche. Wir blicken zurück auf die Weihnachtswünsche unserer Kindheit, die uns bis heute im Kopf geblieben sind – von der Wrestling-Actionfigur bis zum Labradorwelpen.
Weihnachten war als Kind vor allem eines: Spannung pur. Wunschzettel wurden liebevoll geschrieben, Spielzeugkataloge durchstöbert, und manche Geschenke schienen zum Greifen nah. Doch wir alle haben diesen einen unerfüllten Wunsch – das Spielzeug, das uns damals unermüdlich in den Träumen verfolgte, aber nie Realität wurde.
Ramon (34): Der Traum vom Tyco Super Rebound
Der Super Rebound von Tyco war DAS ferngesteuerte Auto der späten 90er. Ein echtes Biest: Es konnte sich überschlagen, weiterfahren, es meisterte jede Rampe und war quasi unkaputtbar. Ich habe jahrelang davon geträumt, wie ich das Teil über die Wiese jage und vom Trottoir springen lasse. Aber ein ferngesteuertes Auto kam bei mir nie unter den Weihnachtsbaum. Noch heute denke ich manchmal daran und frage mich, wie viel Spass mir da entgangen ist – oder ob ich es mir jetzt einfach nachträglich gönnen sollte.
Simon (41): Verbotene Wrestling-Actionfiguren
Ich bin nicht per se in einem Öko-Haushalt aufgewachsen. Spielzeug sollte aber sinnstiftend und kreativ sein, weshalb Lego und Playmobil die einzigen Plastikspielzeuge waren, die ich mir wünschen konnte. Mit der Hoffnung, dass das Gewünschte auch wirklich unter dem Baum liegen würde. Strikt verboten waren Actionfiguren, da sie von meiner Mutter als «zu brutal» eingestuft wurden. Weniger konsequent war sie, wenn es ums Fernsehen ging. Aufgezeichnete Wrestling-Matches durfte ich nach Belieben anschauen, die in Elasthan gekleideten Idole als Plastikfigur waren hingegen tabu.
Patrick (47): Das gescheiterte Abenteuer auf dem Skate Bike
Anfang der 1990er-Jahre wünschte ich mir nichts sehnlicher als ein Skate Bike. Dieses abstruse Gefährt irgendwo zwischen Einrad und Skateboard hatte es mir angetan. Schuld daran war eine Werbung für das Max Skate Bike, die retrospektiv zutiefst cringe ist. Aber hey, damals war das der heisse Scheiss – zumindest für einen Augenblick.
Als ich nämlich das Skate Bike meines Freundes Dominik – der tatsächlich eines zu Weihnachten gekriegt hatte – ausprobieren durfte, merkte ich sehr schnell, dass das doch nichts für mich ist. Das Fahrerlebnis auf dem Einrad mit Stützrädern war besch … eiden – sofern man überhaupt zum Fahren kam. Hatte ich es endlich mal geschafft, einigermassen ruhig und ausbalanciert auf dem Teil zu sitzen und in die Pedale zu treten, sorgten die vorderen Skateboard-Wheels dafür, dass ich bei der kleinsten Unebenheit umfiel. Und so bin ich meinen Eltern bis heute dankbar, dass ich nie mein eigenes Skate Bike gekriegt habe.
Darina (31): Sehnsucht nach der Barbie mit Pferd
Als Einzelkind blieben bei mir kaum Wünsche unerfüllt. Weil ich alles bekommen habe, meinst du? Nicht ganz. Viel mehr liess ich meine bisherigen Spielzeuge in fantasievolle Rollen schlüpfen. So sprang mein Lieblingsbäbi an einem Tag mit Stabilo-Stöcken auf die Papier-Skis und gebar am nächsten Tag Drillinge, was ich mit lautstarken Schreien akustisch untermalte. Doch eine bestimmte Puppe wünschte ich mir sehnlichst: eine Barbie, am liebsten mit «Rössli».
Die «dürre Kitschpuppe» kam meiner Mutter jedoch nicht ins Haus – was ich heute nachvollziehen kann, damals aber überhaupt nicht verstand. Fast alle meine Freundinnen hatten schliesslich eine. Irgendwann bekam ich dann doch eine Barbie geschenkt, von einer Bekannten. Meine Eltern waren wenig begeistert, und auch ich fand die Puppe schnell langweilig. Vermutlich ging es mir von Anfang an mehr um ihren vierbeinigen Begleiter. Damit war der Startschuss für meine langjährige «Rössli»-Phase gefallen.
Stefanie (30): Der Labradorwelpe, der nie kam
Es ist Heiligabend und ich stürme zum Christbaum, wo meine Eltern mir ein grosses Paket entgegenstrecken. Es wackelt seltsam auf meinem Schoss, und plötzlich ertönt ein liebliches Bellen – ein Labradorwelpe streckt mir den Kopf entgegen. Ich bin der glücklichste Mensch auf Erden. So stellte ich mir die Bescherung immer wieder vor, doch trotz meiner flehenden Versprechen blieb dieser Traum unerfüllt. Stattdessen entdeckte ich Pipi Max: Ein Hund, der trinken, bellen, an der Leine laufen und – zu meinem grossen Vergnügen – alles anpinkeln konnte, was ihm vor die Beine kam.
Die Antwort meiner Eltern: «Nö, das brauchst du nicht.». «Na gut. Dann wenigstens Nintendogs für den Nintendo DS?», erwiderte ich. Die Spielkonsole hatte ich natürlich auch nicht, aber den könnten sie mir im selben Zug wie den Hundesimulator schenken. Denn damit rannten zu diesem Zeitpunkt alle coolen Mädchen auf dem Schulhof herum. Alle ausser mir natürlich. Und alle streichelten ihre Hündchen und trafen sich beim virtuellen Spaziergang. Schlussendlich blieb mir nichts anderes übrig, als meinen Freundinnen beim Spielen über die Schultern zu schauen, denn auch dieser Wunsch wurde mir nicht erfüllt. So etwas würde mich nach kurzer Zeit langweilen, meinten meine Eltern dazu. Ein paar Jahre später bestätigte sich ihr Verdacht. Ich erbte den Nintendo DS einer Freundin und konnte endlich mit meinen virtuellen Hunden spazieren gehen. Und das machte Spass. Etwa eine halbe Stunde lang.
Lorenz (46): Die unvergessene Carrera-Bahn
Volle Kanne auf der Geraden, dann kurz vom Gas, durch die Kurve und gleich wieder voll durchdrücken: Von solch atemberaubenden Fahrmanövern konnte ich als Kind nur träumen. Ab und zu durfte ich bei einem Freund ein paar Runden auf der Carrera-Bahn drehen. Manchmal war auch eine im Spielzeugladen aufgebaut, und ich konnte dort ein wenig Rennluft schnuppern.
Warum mir meine Eltern nie eine Slotcar-Bahn geschenkt haben, lässt sich heute nicht mehr nachvollziehen. Vielleicht haben sie mich geschickt in Richtung «kreativeres» Spielzeug wie Lego oder Playmobil gelenkt – oder der Wunsch war doch nicht gross genug. Vor ein paar Jahren habe ich mir dann tatsächlich meine erste Carrera-Bahn zugelegt. Ich hätte sie ja gerne meiner Tochter geschenkt, doch sie wollte nie eine. Also gab es eben eine für das grosse Kind.
Die unerfüllten Wünsche, die nie verblassen
Ob ferngesteuertes Auto, Barbie oder pinkelnde Plüschhunde – die Spielzeuge unserer Kindheit sind oft mehr als nur Dinge. Sie sind Symbole für eine Zeit, in der Träume unbeschwert und Wünsche gross waren. Auch wenn manche Träume nie erfüllt worden sind, so bleiben die Geschichten bis heute lebendig – und vielleicht erzählen wir sie genau deshalb so gerne.
Welches Spielzeug hast du dir als Kind sehnlichst gewünscht, aber nie bekommen?
Bezahlt werde ich dafür, von früh bis spät mit Spielwaren Humbug zu betreiben.