10 Artikel, die ich 2023 nicht geschrieben habe
Verworfene Ideen, vermasselte Tests und To-do-Evergreens: Meine Liste der nicht geschriebenen Beiträge des Jahres 2023.
Die Diskrepanz zwischen dem, was ich mir vornehme, und dem, was ich schaffe, ist im Lauf der Jahre kleiner geworden. Was hauptsächlich daran liegt, dass ich mir nicht mehr so viel vornehme. Dennoch gab es auch dieses Jahr wieder einiges, was liegen blieb oder gar nicht erst auf den Tisch kam.
Test der Sony Alpha 7R V
Eine der Verbesserungen der Kamera Sony Alpha 7R V: Der Autofokus soll Bewegungen antizipieren können und so noch zuverlässiger arbeiten. Das wollte ich – unter anderem – in einem Vergleich mit dem Vorgängermodell testen.
Der Test verzögerte sich – erst wegen Zeitmangel, dann wegen schlechtem Wetter. Danach wurde das Wetter noch schlechter. Ich machte den Test trotzdem und tatsächlich: Der Autofokus der neuen Kamera funktionierte viel besser. Was aber nicht schwierig war, da er beim Vorgänger 7R IV gar nicht funktionierte.
Da konnte etwas nicht stimmen, denn der Autofokus dieser Kamera ist bereits sehr gut. Irgendwann fand ich heraus, dass auf der Kamera eine veraltete Firmware war, die vermutlich ein Problem in diesem Zusammenhang hat. Das Firmware-Update klappte bei mir nicht. Und dann musste ich die Kamera zurückschicken.
Das war noch Ende 2022. Für 2023 nahm ich mir vor, den Test nachzuholen. Doch es gab immer etwas, was dringender war. Je weniger neu die Kamera war, desto weniger dringend wurde der Test …
Game Review: Reality 2023
Nachdem ich dieses Spiel schon mehrere tausend Stunden gespielt habe, fühlte ich mich kompetent genug, eine Review zu schreiben. Die Realität ist für mich das Game des Jahres. Die riesige Open World. Die interessanten und vielschichtigen Figuren. Gute Grafik bei erstaunlich geringen Hardware-Anforderungen. Das mit dem Ray Tracing haben sie auch gut hingekriegt. Wer auch immer «die» eigentlich sind.
Kollege und Game-Experte Domagoj erklärte mir dann allerdings, dass das schon in allen Vorgängerversionen so ähnlich gewesen sei und dass das auch schon in vielen Rezensionen so beschrieben wurde. Nichts, was man speziell hervorheben müsste.
Okay, dann halt nicht.
Basictutor in Aktion
Der Basictutor ist ein Lerncomputer aus dem Jahr 1986. Als Elfjähriger lernte ich damit programmieren. Der Basictutor konnte schon für damalige Verhältnisse quasi nichts, hat mich aber trotzdem in den Bann gezogen wie später nie mehr ein Computer. Über dieses seltsame Wunderwerk der Technik habe ich bereits vor drei Jahren eine Lobhudelei verfasst.
Meine Nostalgie ging so weit, dass ich mir dieses Ding erneut besorgte – das ursprüngliche Exemplar war kaputt. Ich kaufte es «neu» – das heisst in diesem Fall, dass es etwa 35 Jahre unangetastet in der Originalverpackung lag.
Dass ich nie etwas darüber geschrieben habe, lag am Brexit und am C64 Maxi. Die Commodore-Nachbildung habe ich mir etwa zur gleichen Zeit besorgt – eher aus Frust, weil der Basictutor aus Grossbritannien die längste Zeit nicht geliefert wurde. Als der Basictutor endlich kam, steckte ich bereits hoffnungslos tief im Rabbit Hole des C64. Nachdem ich darauf ein komplettes, grafisches Spiel mit 20 Leveln programmiert hatte, wirkte mein Programm für eine Beep-Melodie etwas schäbig.
Aber hey, hier ist es trotzdem. Das kleine LCD ist offenbar auch ungebraucht halb kaputtgegangen. Ebenso lässt sich der Computer nur ungefähr jedes vierte Mal einschalten. Aber zickig war der Basictutor schon damals – solche Probleme steigern das Nostalgiegefühl.
Test des DJI Pocket 3
Bereits beim DJI Pocket 2 war ich ratlos. Wochenlang trug ich das Ding mit mir herum, ohne zu wissen, wofür ich es brauche. Dabei fand ich es super. Ich hatte bloss keine Verwendung dafür. Das schrieb ich dann auch.
Beim Pocket 3 wieder das Gleiche zu schreiben, wäre witzlos gewesen. Und dass ich plötzlich viel mit dem Pocket anzufangen wüsste, schien mir unwahrscheinlich. Daher: Leider nein.
Test der DJI Mini 4 Pro
Gar nicht witzlos erschien mir ein Test der DJI Mini 4 Pro. Allerdings kam es wegen einer Verkettung unglücklicher Umstände nicht dazu.
Samuel und ich hatten abgesprochen, dass er die Drohne testet. Nach Galizien fuhr er dann allerdings ohne sie – er hatte sie nicht rechtzeitig erhalten. Ob ich den Test übernehmen könne? Ja doch. Bloss: Die DJI Mini 3 Pro, die ich für einen Vergleich benötigt hätte, befand sich jetzt bei Samuel. Und den Direktvergleich brauchte es meiner Meinung nach, weil die Mini 3 Pro immer noch erhältlich ist.
Raumakustik im Wohnzimmer
Wenn es schlecht klingt, ist meistens nicht der Lautsprecher schuld, sondern seine Umgebung. Dementsprechend bringt es nichts, sich immer teurere Lautsprecher anzuschaffen und den Rest zu ignorieren. Der Raumakustik wird zu wenig Beachtung geschenkt.
Schon lange will ich einen Beitrag dazu schreiben. Nur ist die Materie sehr komplex und ich verstehe nicht alles. Zudem möchte ich nicht bloss Probleme beschreiben, sondern Lösungen. Solche, die praktikabel sind und etwas nützen. Bislang bin ich nur entweder auf das eine oder das andere gestossen. Einen Teppich und ein paar Vorhänge kaufen – das ist einfach umzusetzen, nützt aber wenig. Das Wohnzimmer zu einem Musikstudio umbauen – das nützt viel, ist aber unpraktisch. Schliesslich willst du darin auch noch wohnen.
So bleibt das Thema ein Dauergast auf der To-do-Liste.
Kamera-Bildschirm aufnehmen mit dem Ninja V
In meinen Kameratests will ich zeigen, was du während der Aufnahme im Sucher oder auf dem Monitor siehst. So kannst du dir selbst ein Bild davon machen, wie gut die Motiverkennung funktioniert.
Um diese Einblendungen mit aufzuzeichnen, braucht es einen HDMI-Rekorder. Bei der Beschaffung dieser Ausrüstung machte ich dermassen viel falsch, dass ich mir überlegt habe, einen Artikel darüber zu schreiben. Ich tat es nicht, weil es da draussen wohl nur sehr wenige Menschen gibt, die diese Art von Aufzeichnung benötigen. Und den Video-Profis muss ich ja nichts erklären.
Kurzversion meiner Fail-Story:
- Der Godox GM55 sieht aus wie ein HDMI-Recorder, ist aber keiner. Darum ist er auch viel günstiger. Merkte ich leider erst nach dem Kauf.
- Dann kaufte ich den Atomos Ninja V. Das ist tatsächlich ein HDMI-Rekorder. Loslegen konnte ich damit aber noch lange nicht. Akku? Nicht inbegriffen. HDMI-Kabel? Nicht inbegriffen. Stativbefestigung? Nicht inbegriffen. Weitere Bestellungen waren fällig.
- Speicher ist selbstverständlich auch nicht inbegriffen. Es braucht dazu eine SSD mit SATA-Anschluss. Dazu brauche ich SATA-USB-Kabel, um die Videos auf den Computer zu bringen.
- Die SSD funktionierte erst nicht. Irgendwann fand ich heraus, dass ich sie mit dem Ninja V formatieren muss.
Heute läuft alles. Hurra! Eine Kamera mit montiertem HDMI-Rekorder ist aber sehr schwer und unhandlich.
Sony World Photography Awards direkt aus London
Sony führt jedes Jahr einen grossen Fotowettbewerb mit diversen Kategorien durch. Natürlich gibt es auch eine Preisverleihung mit viel Pomp. Die Gewinnerfotos und die, die es in die engere Auswahl geschafft haben, kannst du hier und von früheren Jahren hier bestaunen.
Ich selbst wollte nie etwas über diese Preisverleihung schreiben. Es schien mir für unser Tech-orientiertes Publikum zu wenig relevant. Andere Leute sahen das anders. Ich hätte extra für den Event nach London fliegen dürfen oder sollen. Das wollte ich nicht. Wenn ich schon das Klima schädige, dann sollte es einen triftigen Grund dafür geben. So wie es bei Kollege Samuel und dem Launch der Sony Alpha 9 III der Fall war.
Roland E-4 Voice Tweaker
Ich liebe den Sound eines Vocoders oder einer Talkbox. Darum wollte ich den Voice Tweaker ausprobieren. Hab ich auch gemacht. Was ich nicht gemacht habe: Einen fundierten Artikel mit Mehrwert darüber schreiben. Hier bin ich an meinen eigenen Ansprüchen gescheitert. Einen Beitrag nur mit dem Inhalt: «Hey! Das gibt’s jetzt! Geil! Das kannst du jetzt kaufen! Geil, oder?» wirst du von mir nicht lesen. Ich arbeite zwar für einen Shop, bin aber kein Verkäufer, sondern Tech-Journalist.
Im Rahmen dieser Resteverwertung erlaube ich mir nun trotzdem die Anmerkung: Hey! Das gibt’s jetzt! Geil! Kannst du kaufen! Geil, oder?
Revidierter Pioneer-Verstärker
Über meinen alten Pioneer-Receiver habe ich bereits geschrieben. Ich fand es erstaunlich, dass der Verstärker nach über 40 Jahren überhaupt noch läuft. Und dann auch noch so gut klingt.
In der Zwischenzeit erhielt der Receiver eine schöne blaue LED-Hintergrundbeleuchtung, vor allem aber läuft er wieder tiptop. Zuvor knotzerte er ständig rum, weil der Trafo kaputt war.
Ich habe das Gerät nicht selbst revidiert und kann keine Tipps geben. Ohnehin ist jeder Fall anders. Und eine Fachperson kann ich auch nicht empfehlen. Der Mann, der es für mich gemacht hat, ist pensioniert und hat seinen ganzen Keller voll von Geräten, die auf irgendeine Form von zweitem Leben warten. So bleibt es bei dieser kurzen Erwähnung.
Titelbild: David LeeDurch Interesse an IT und Schreiben bin ich schon früh (2000) im Tech-Journalismus gelandet. Mich interessiert, wie man Technik benutzen kann, ohne selbst benutzt zu werden. Meine Freizeit ver(sch)wende ich am liebsten fürs Musikmachen, wo ich mässiges Talent mit übermässiger Begeisterung kompensiere.