20 Jahre «Tomb Raider»: Ein Karriererückblick
Seit dem ersten Auftritt auf dem Sega Saturn hat Schatzjägerin Lara Croft ein Abenteuer am nächsten erlebt. Wir gratulieren ganz herzlich und präsentieren anlässlich des 20-jährigen Jubiläums die Karriere-Highlights von Ms. Croft.
Am 25. Oktober 1996 erschien «Tomb Raider» auf dem Sega Saturn. Vergessene Schätze, viel Gehüpfe, tödliche Fallen und zwei Pistolen gegen beissende Dinos sorgten für ein neues Massenphänomen. Lara Croft, die Grabräuberin mit den grossen eckigen Brüsten war die neue Heldin und Sexsymbol der Gamewelt. Seit ihrem ersten Auftritt sind nicht nur die Ecken runder geworden, auch Lara hat sich gemacht. Hier sind 14 Highlights ihrer abenteuerlichen Karriere:
Laras Geburt
Ausnahmsweise waren wir Europäer den Amis mal einen Schritt voraus. Während Sega-Saturn-Besitzer hierzulande am 25. Oktober 1996 als erste überhaupt Lara in verlassene Tempel geleiten konnten, musste die USA bis am 14. November ausharren – dafür zeitgleich mit der Playstation-Version. Eine Woche später folgte schliesslich noch die PC-Version. Das Spiel schlug ein wie eine Bombe. «Tomb Raider» war eines der wenigen Spiele, das auf eine weibliche Protagonistin setzte in einer von männlichen Jugendlichen dominierten Szene.
Lara war fast ein Mann
Während der Entwicklung spielte Designer Toby Gard mit verschiedenen Versionen der Hauptfigur. Anfangs war sie ein typisch männlicher Held. Um die Figur von Indiana Jones abzuheben, entschied man sich schliesslich für eine Frau und geboren war Laura Cruz, eine südamerikanische Armeebraut. Eidos wollte jedoch etwas britischeres also wurde aus Laura Cruz, Lara Croft, mit breitem englischen Akzent.
Die zufällige Brustvergrösserung
Mit den letzten beiden Teilen sind die Entwickler zwar wieder etwas zurückgerudert, früher war Lara Croft jedoch eindeutig bekannt für ihre beeindruckende Oberweite. Dabei kam sie ganz zufällig – behaupten zumindest die Entwickler – zu ihren zwei schlagkräftigsten Argumenten. Während eines Tests wurde ihr Brustumfang aus Versehen auf 150 Prozent statt 50 Prozent gesetzt. Das neue Modell kam beim Team so gut an, dass man den «Fehler» drin liess.
Der Star der Playstation
Obwohl das Spiel zuerst auf dem Sega Saturn erschien, war es die neue Playstation, auf der das Game so richtig durchstartete. Es war DAS Playstation-Game schlechthin und verkaufte sich fast sieben Millionen mal und das obwohl mit «Super Mario 64» nur Wochen zuvor ein weiteres bahnbrechendes Hüpfspiel erschien.
Gastauftritt bei den Ärzten
Die deutsche Punkband Die Ärzte prügelten sich 1998 in ihrem Musikvideo zu «Männer sind Schweine» mit einer digitalen Version von Lara Croft. Es erübrigt sich wohl zu sagen, dass sie kräftig aufs Maul bekamen.
Lara, das Sexsymbol
Während die In-Game-Lara lange Zeit ziemlich kantig blieb, wurde sie in Promotion-Videos und -Fotos dank Render-Grafik zum vollbusigen Sexsymbol hochstilisiert. In Spiele-Magazinen wurden Poster von Lara in lasziven Posen beigelegt, die fortan die Zimmer notgeiler Teenager zierten.
1999 wäre Lara zudem fast auf dem Cover des Playboy-Magazins gelandet – verkörpert von Model Nell McAndrew. Ein US-Gericht Verbot jedoch die unerlaubte Verwendung des Logos und des Namens. Worauf Playboy auf 20'000 bereits gedruckten Covers Stickers zum Abdecken aufkleben musste. 5000 Ausgaben waren zu dem Zeitpunkt bereits an britische Abonnenten ausgeliefert worden.
Anlässlich des 20-Jährigen Jubiläums hat Playboy ein Video mit einem anderen Playmate veröffentlicht, das Lara in unterschiedlichen Posen zeigt – angekleidet.
Lara, das Rennpferd
Eidos, die damalige Entwickler-Firma erhielt zahlreiche kuriose Anfragen im Laufe der Jahre. Eine davon von einem Rennpferd-Besitzer, der seine Stute nach Lara benennen wollte. Eidos lehnte ab, aus Angst davor, dass Pferd könnte bei der ersten Hürde straucheln.
Sprung auf die Grossleinwand
2001 machte Lara einen Abstecher nach Hollywood und liess sich dort von Angelina Jolie auf der Kinoleinwand vertreten. Daniel Craig, bekannt vor allem durch seine Rolle als James Bond, spielte übrigens Laras Freund, worüber sich bestimmt auch die Computer-Lara gefreut hätte. 2003 folgte mit «Die Wiege des Lebens» ein zweiter Teil. Beide Filme sind sogar etwas unter «Indiana Jones»-Niveau. 2018 soll angeblich ein neuer Teil ins Kino kommen.
Der Absturz
«Tomb Raider: The Angel of Darkness» versuchte Lara 2003 ein ernsteres und düsteres Image zu verpassen, scheiterte aber an unzähligen Bugs und schlechter Steuerung. Eine potentielle Trilogie wurde gleich im Keim erstickt. «The Angel of Darkness» markiert den Tiefpunkt der Serie.
Laras Schönheitskur
Während die meisten von uns in den letzten 20 Jahren älter, breiter und faltiger geworden sind, hat Lara den umgekehrten Weg eingeschlagen. Mit jedem neuen Teil hat die Abenteuerin mehr Polygon (540 im ersten Teil zu rund 35'000 im letzten) und damit auch mehr Persönlichkeit bekommen. Der aktuelle Gipfel ist «Rise of the Tomb Raider» in dem sich Lara von ihrer schönsten Seite zeigt. Der Brust-Fetisch scheint sich dabei auf den Hintern verschoben zu haben.
Trickfilm
2007 erschien eine zehnteilige Trickfilm-Serie genannt «Revisioned: Tomb Raider Animated Series». Sie lief aussschliesslich online über GameTap, einen Game-Mietservice.
Besitzerwechsel
2009 übernahm der japanische Publisher Square Enix Eidos und verwandelte es in Square Enix Europe. Nach mehreren eher durchschnittlichen Teilen und dem gefloppten «The Angel of Darkness» schien ein Wechsel nicht zu schaden. Der Reboot 2013 mit «Tomb Raider» ist der beste Beweis dafür.
Lara wird erwachsen und gleichzeitig jünger
2013 markierte den Neuanfang der Serie. Schlicht «Tomb Raider» genannt, spielte man darin die Anfänge der Action-Archäologin. Der Fokus lag nicht mehr auf Lara, dem seelenlosen Sexsymbol, sondern auf einer verletzlichen, aber gleichzeitigen willensstarken jungen Frau, die mit ihren Abenteuern wächst. Das Spiel wurde gleichzeitig offener, düsterer und auch brutaler.
Lara wird mobil
2015 veröffentlichte Square Enix Montreal «Lara Croft GO». Ein Mobile-Game, bei dem man verschiedene hübsch designte Levels bestreiten musste. Anders als das klassische «Tomb Raider» ist «Lara Croft GO» in erster Linie ein Knobel-Spiel bei dem man Lara im Stil von «Mühle» auf dem Feld hin und her bewegt.
Vom neusten Teil gibt es passend dazu eine Jubiläums-Version
Das könnte dich auch interessieren
Als Kind durfte ich keine Konsolen haben. Erst mit dem 486er-Familien-PC eröffnete sich mir die magische Welt der Games. Entsprechend stark überkompensiere ich heute. Nur der Mangel an Zeit und Geld hält mich davon ab, jedes Spiel auszuprobieren, das es gibt und mein Regal mit seltenen Retro-Konsolen zu schmücken.