Die «Final Fantasy XVI»-Demo entfacht endlich meinen Hype um das Game
Am 22. Juni erscheint «Final Fantasy XVI». Bereits jetzt kannst du die Demo spielen. Nachdem ich diese gezockt habe, bin ich endlich Feuer und Flamme für das Game.
Ich liebe die «Final Fantasy»-Reihe. Jeden Titel der Hauptreihe habe ich zumindest angezockt, die meisten durchgespielt. Für «Final Fantasy XVI» konnte ich mich bei der Ankündigung im September 2020 jedoch überhaupt nicht begeistern. Zu sehr wirkte «meine» Spielreihe wie ein Abklatsch westlicher Rollenspiele wie «The Elder Scrolls V: Skyrim» oder der «The Witcher»-Trilogie.
Als mit der Zeit immer mehr Details zum Spiel herauskamen, hat sich das langsam verändert. Wirklich zocken wollte ich es jedoch immer noch nicht. Aber die Idee, «Final Fantasy» mit «Game of Thrones» zu kreuzen, hat meine Neugierde geweckt. Die letzten Trailer und vor allem die Begeisterung von Youtubern wie Primalliquid, die bereits den Prolog spielen konnten, haben mich angefixt.
Bei der am 12. Juni veröffentlichten Demo handelt es sich um ebendiesen. Den habe ich jetzt gezockt und wurde nicht enttäuscht. «Final Fantasy XVI» hat das Potenzial, an die glorreichen Playstation-1-Jahre der Serie anzuknüpfen. Es sieht fantastisch aus und spielt sich auch so. Dennoch bin ich, bei aller Begeisterung, auch skeptisch. Hier meine fünf Gründe, die mich in Begeisterung fallen lassen und zwei, die mich noch eher skeptisch stimmen.
Spoiler-Warnung: Ich gehe bei den Punkten auf den Inhalt des Prologs ein. Willst du diesen selbst noch erleben, dann tu das, bevor du diese Zeilen liest. Oder du lässt dich spoilern, deine Entscheidung.
«Final Fantasy» meets «Game of Thrones»
In der Demo siehst du Machthaberinnen und Machthaber, die über die Zukunft Valistheas entscheiden. Während sie diskutieren intrigieren, entbrennt draussen eine brutale Schlacht, in der die Untertanen wie Schachfiguren fallen. Bester «Game of Thrones»-Stil also – inklusive für «Final Fantasy»-Niveau explizite Szenen. Die Entwickler haben also nicht umsonst die verordnete Dosis «Game of Thrones» zu sich genommen. «Final Fantasy XVI» ist klar vom Werk George R. R. Martins inspiriert. Mir gefällt das; die Spielereihe verträgt mehr Dreck.
Realismus
Womit ich gleich beim nächsten Punkt bin: Die in der Demo gezeigte Spielwelt ist dreckig. Nicht, dass das nicht auch in anderen Teilen der Serie so gewesen wäre. Aber alles wirkte in den vorherigen Titeln kindlich und poliert. Das ist hier nicht der Fall. Wenn ich von Dreck spreche, meine ich nicht nur die Spielwelt – diese ist auch dreckig. Vor allem aber der Sumpf erinnert mich an «The Witcher 2: Assassins of Kings». Ich meine, dass im Spiel nichts künstlich aufgehübscht wird.
Als du in früheren «Final Fantasy»-Teilen Gegnerhorde um Gegnerhorde umgemäht hast, hatte deren Tod nicht wirklich Konsequenzen. Die Körper verschwanden einfach. Im neuesten Teil spritzt Blut, wenn Kehlen durchtrennt werden. «Final Fantasy XVI» ist deutlich näher an der Realität – und das tut der Serie gut.
Aber nicht nur durch Blut äussert sich der Realismus. In der Demo wird klar, dass Sklaverei einen zentralen Teil der Handlung ausmachen wird. Diese Auseinandersetzung wird in den ersten Spielstunden mit einer kurzen Szene eingeführt, die mir unter die Haut geht. So gefällt mir das.
Eikons
Im neuesten Teil heissen die Aufrufe/Beschwörungen «Eikons». Dabei handelt es sich um mythologische Wesen oder Biester, die immense Kraft haben. Sie sehen schlicht fantastisch aus und liefern sich epische Kämpfe. Mit einem solchen beginnt «Final Fantasy XVI».
Ifrit und Phönix geben sich ordentlich aufs Dach. Du steuerst dabei Phoenix. Ja, du hast richtig gelesen: Du steuerst die Eikons. Vorbei sind die Zeiten, als du den Aufruf ausgewählt und dich dann zurückgelehnt hast. Du musst in die Tasten hauen. Gemäss diversen Trailern unterscheiden sich die weiteren Eikon-Auseinandersetzungen vom Gameplay her. Ich kann’s kaum mehr erwarten, mich wieder mit den riesigen Viechern zu kloppen.
Kampfsystem
Eigentlich dürfte ich das Kampfsystem nicht mögen. Ich bin inniger Verfechter des Active-Time-Battle-Systems. Ich gebe gerne Befehle und schaue den Charakteren beim Ausführen zu. Das ist bei mir historisch verankert: So konnte ich früher Joints drehen Chips futtern während dem Zocken. Aber ich muss gestehen: Das Kampfsystem von «Final Fantasy XVI» überzeugt mich bislang durchs Band. Klar, neu ist es nicht. Es erinnert mich an «Star Wars Jedi: Survivor».
In der Prolog-Demo siehst du nur die Basics des Kampfsystems. Hast du diese durch, schaltest du eine Kampf-Demo frei. Hier steuerst du Clive, der über deutlich bessere Skills und Ausrüstung verfügt. So bekommst du ein besseres Gefühl fürs Kampfsystem. Es ist schlicht episch und ich bekomme nicht genug davon. Ich freue mich schon aufs Grinden.
Dragoons
Der Dragoon-Job ist einer der ikonischsten der «Final Fantasy»-Reihe. Dragoons sind Charaktere, die auf physischen Kampf spezialisiert sind. Sie haben einen Speer als Waffe und führen Sprung-Attacken aus. In der «Final Fantasy XVI»-Demo steuerst du zwar keinen Dragoon, kämpfst aber gegen einen. Der Kampf macht unglaublich Laune und ich würde gerne einen Dragoon steuern. Die visuelle Umsetzung des Charakters ist ebenfalls genial.
Dragoons waren in den frühen «Final Fantasy»-Teilen gang und gäbe und die Charakterklasse war gut. In späteren Teilen verkam er immer mehr zu einer Karikatur – sieht cool aus, ist aber schlecht. In «Final Fantasy Tactics» ist der Job schlicht unspielbar. Hoffentlich ist der Kampf nicht die letzte Begegnung mit einem Dragoon.
Pathos
Wobei ich beim weniger Guten bin. «Final Fantasy» ist seit jeher für überzeichnete Charaktere bekannt. Da der Stil der Reihe bislang nicht so realistisch war wie in westlichen Rollenspielen, hat mich das auch nie gestört. Mit dem neuen Stil sieht das anders aus. Wenn Charaktere ihre Reden mit extra Pathos schwingen, wirkt das beinahe lächerlich. Bestes Beispiel dafür: die Mutter des Hauptdarstellers Anabella Rosfield.
Wenn sie ihren jüngeren Sohn Joshua überbehütet und Clive abschätzig ansieht, wirkt es stellenweise lächerlich. Ich musste ein, zwei Mal lachen, weil die Szene so überdreht ist. Anabella ist eine schlechte Kopie der Cersei aus «Game of Thrones». Und bereits Cersei ist einer der schwächsten Charaktere der «Das Lied von Eis und Feuer»-Reihe.
Charaktere
Was mich zu den Charakteren bringt. Hauptcharakter Clive und sein Bruder Joshua sind mir in den ersten zwei Spielstunden so sympathisch wie ein Brett. Clive ist schlicht zu perfekt, will es immer allen recht machen und hat dadurch keine Persönlichkeit. Er ist langweilig und austauschbar. Ähnliches gilt für Joshua, der einfach als schwächlicher, privilegierter Prügelknabe herhalten muss.
Zugegebenermassen ist das mit vielen Charakteren grosser Werke zu Beginn so. Thorfinn Karlsefni ist im ersten Arc des Mangas «Vinland Saga» auch ein langweiliger, eindimensionaler Charakter. Erst im Laufe der Zeit entwickelt er sich zu einer Person mit der man sich identifizieren kann. Hoffentlich macht Clive auch eine solche Entwicklung durch.
Ich bin nach der Demo jedenfalls heiss auf das Spiel. Falls du sie auch zocken willst, findest du sie im Playstation Store. Den Spielstand der Demo kannst du übrigens auf die finale Version übertragen.
Titelbild: Screenshot/Kevin HoferTechnologie und Gesellschaft faszinieren mich. Die beiden zu kombinieren und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, ist meine Leidenschaft.