Frage: Wo kriegst du all diese Marvel-Comics her?
Marvels «WandaVision» ist vorbei. Meine Folgenbesprechungen dazu auch. Aber eine Frage aus der Community muss ich noch beantworten: «Luca, wo kriege ich all diese Marvel-Comics her?»
Nach dem Comic ist vor dem Comic. Die letzten paar Wochen war das sowas wie mein Motto. Mein Leitsatz. Mein Credo. Der Grund: Marvels «WandaVision». Das ist die erste Live-Action-Serie aus dem Hause Marvel Studios.
Acht Wochen lang habe ich nach jeder Episode analysiert, spekuliert und wildeste Theorien aufgestellt. Manche haben voll ins Schwarze getroffen. Andere nicht. Egal. Hauptsache, ich konnte euch auf den Geschmack des Quellmaterials bringen.
Den Comics.
Der obige Kommentar von Leserin Mini Sota steht stellvertretend für die eine Frage, die immer wieder aufgetaucht ist.
Schauen wir's uns doch an.
Ja, wo kriegt Luca seine Comics her?
Ich selber beziehe meine Marvel-Comics über die offizielle Marvel-App. Du findest sie sowohl im Google Play Store als auch im Apple Store. Name: Marvel Comics. Nicht zu verwechseln mit Marvel Unlimited, die andere Marvel-Comic-App. Zu der komme ich weiter unten.
Die Auswahl ist enorm. Gemäss App-Beschreibung, die ich mittlerweile für veraltet halte, sind da etwa 13 500 Heftchen – auf englisch: Issues. Dabei findest du so ziemlich alles, was unter Marvels Namen veröffentlicht wird. Also nicht nur Spider-Man, Iron-Man und Co., sondern auch «Star Wars»-Comics. Zum Beispiel jene, die während der brandneuen High-Republic-Ära spielen.
Kann ich dir übrigens wärmstens empfehlen. Spannende Story, super schöne Zeichnungen, und unter anderem Yoda vor 300 Jahren.
Was kostet mich der Comic-Spass?
Um Comics kaufen zu können, brauchst du einen Account, auf dem eine Kreditkarte hinterlegt ist. Zum Beispiel dein Gmail- oder Apple-Account, mit dem du üblicherweise App-Käufe tätigst.
Pro Heft zahlst du 2 Franken. Kaufst du ein Band, das mehrere Hefte mit einer abgeschlossenen Story umfasst – auf englisch: Graphic Novel –, kriegst du einen Rabatt. Das Graphic Novel des oft von mir zitierten «House of M»-Events, das insgesamt neun Hefte à etwa 23 Seiten umfasst, kostet in der App nicht etwa 18.00 Franken, sondern 15.00 Franken.
Fair.
Was kann die Marvel-Comic-App denn genau?
Was mir an Marvels App am besten gefällt, ist der «Guided View»-Modus. Eine Art «Begleit»-Modus. Sprich: Statt, dass ich Seite für Seite durch das Heftchen blättere, arbeite ich mich Panel für Panel inklusive schlichter, aber schicker Animationen.
Das sieht dann etwa so aus:
Super, oder?
Dann der Reiter «Story Arcs». Der ist grossartig. Ich erklär’s dir: Nahezu alle Marvel-Superhelden haben ihre eigene «Serie». Da ist also die «Spider-Man»-Serie, die «Hulk»-Serie, oder die «X-Men»-Serie, «Iron Man», «Daredevil» – und so weiter. Pro Serie erscheint ein Heftchen pro Woche. Das Abenteuer-der-Woche, wenn du so willst.
Hin und wieder kommt es aber zu welterschütternden Events. Das «House of M»-Event, bei dem Wanda die Realität so verändert hat, dass die Mutanten-Population von Tausenden auf 198 reduziert worden ist, ist so ein Event. Oder, wie Marvel es in der App nennt: Ein Story Arc.
Willst du dein Know-How Marvel-Comic-Universum so schnell wie möglich aufbauen, ohne dich ziellos durch Tausende von Heftchen blättern zu müssen, dann priorisiere diese Events. In der App findest du sie unter dem Reiter «Story Arc», am unteren Rand des Bildschirms.
Standardmässig werden dir die paar wichtigsten und neuesten angezeigt. Du kannst am oberen Bildschirmrand von «Discover» auf «All Story Arcs» wechseln, dann gelangst du zu einer alphabetischen Auflistung.
Letzter Input zur App: Die «Creators»-Ansicht. Du wirst schnell merken: Marvel-Ikonen wie Stan Lee oder Jack Kirby haben vor allem in den 1960ern nicht nur die meisten der heute bekannten Marvel-Superhelden erschaffen, sondern die Comics selber geschrieben und gezeichnet. Dann übernahmen nach und nach andere das Schreiben und Illustrieren. Manche haben die Fackel nur kurz übernommen. Andere hingegen blieben länger oder kehrten immer wieder zu den Marvel-Comics zurück.
Jonathan Hickman zum Beispiel.
Hickman hat unter anderem für «Spider-Man»-, «Avengers»-, «Fantastic Four»- und vor allem die «X-Men»-Serien geschrieben. Wohl am populärsten: Die «House of X»-Serie, bei der Hickman das ganze X-Men-Universum ziemlich gründlich durchgerüttelt hat – um es vorsichtig und spoilerfrei auszudrücken.
Und was ist jetzt mit Marvel Unlimited?
Marvel Unlimited ist im Wesentlichen dasselbe wie Marvel Comic, aber mit Abomodell. Pro Monat zahlst du 9.90 Franken und kriegst dafür unbegrenzten Zugriff auf eine Datenbank von etwa 28 000 Comics gemäss Beschreibung.
Auch fair.
Apropos: Sowohl Marvel Comic als auch Marvel Unlimited erweitern ihr Angebot wöchentlich mit neu erscheinenden Ausgaben. Darum oben mein «[...] gemäss App-Beschreibung, die ich mittlerweile für veraltet halte». Ich kann mir nämlich kaum vorstellen, dass jemand die Beschreibung jede Woche anpasst.
Welche App empfiehlst du also?
Das kommt auf deinen Konsum an. Liest du mehr als fünf Heftchen pro Monat, empfehle ich dir Marvel Unlimited. Das einzig Blöde: Das Angebot ist nicht deckungsgleich mit dem von Marvel Comic. Gerade ausserhalb des Superhelden-Franchises. Zum Beispiel: Die «Star Wars»-Comics zur neuen «The High Republic»-Ära gibt’s nur unter Marvel Comics. Unter Marvel Unlimited findest du dafür abseits der «The High Republic»-Ära viel mehr «Star Wars»-Comics als bei Marvel Comic.
Falls dich aber tatsächlich nur Marvel-Comics über die Marvel-Superhelden interessieren: Die wichtigsten Events, etwa «House of M», «Infinity Gauntlet», «Civil War» oder «Secret Invasion», habe ich in beiden Apps gefunden.
Dennoch: Warum baut Marvel keine gemeinsame App fürs Abomodell und fürs Pro-Heft-Bezahlmodell? Ich tippe auf lizenztechnische Gründe. Darum wohl das unterschiedliche Angebot. Offenbar darf nicht jedes Marvel-Heft via Abo vertrieben werden. Und: Die Comics «gehören» dir nur solange, wie dein Abo läuft. Anders als bei Marvel Comic kaufst du sie ja nicht.
Falcon and the Winter Soldier kommt: Was soll ich lesen?
Zum Schluss noch etwas in eigener Sache: Falls du meine «WandaVision»-Folgenbesprechungen gemocht hast, dann darfst du dich ab nächster Woche, 19. März, auf weitere Folgenbesprechungen zu «Falcon and the Winter Soldier» freuen.
Du möchtest bis dahin noch ein wenig solides Comic-Nerdwissen aufbauen? Guck dir mal die 2020 erschienene «Falcon and Winter Soldier»-Comic-Serie an. Da kämpfen die beiden Titelhelden gegen eine böse Macht, angeführt von einem alten Bekannten. Wetten, den sehen wir auch in der TV-Serie wieder?
So oder so – ich freue mich auf euch. Auf eure Kommentare nach jeder Folgenbesprechung. Auf Spinnereien, Rumgenerde und Fantastereien vom Feinsten. Denn eines möchte ich noch sagen:
Ihr seid grossartig!
Abenteuer in der Natur zu erleben und mit Sport an meine Grenzen zu gehen, bis der eigene Puls zum Beat wird — das ist meine Komfortzone. Zum Ausgleich geniesse ich auch die ruhigen Momente mit einem guten Buch über gefährliche Intrigen und finstere Königsmörder. Manchmal schwärme ich für Filmmusik, minutenlang. Hängt wohl mit meiner ausgeprägten Leidenschaft fürs Kino zusammen. Was ich immer schon sagen wollte: «Ich bin Groot.»