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Die seltsamsten Audio-Innovationen der letzten 5 Jahre
![David Lee](/im/Files/4/3/4/6/0/4/7/6/TOM_1097crop.jpg?impolicy=avatar&resizeWidth=40)
In den letzten Jahren konnten wir einige fantasievolle Audio-Innovationen ausprobieren. Vieles, was im ersten Moment total absurd erscheint, bleibt es auch im Rückblick.
In den letzten Jahren hat sich viel getan in der Entwicklung der Kopfhörer. Das Noise Cancelling wird immer besser. Die drahtlose Übertragung ebenso. In-Ear-Kopfhörer sind nicht nur wireless, sondern «true wireless» – doofer Begriff, praktische Sache.
Doch in den letzten fünf Jahren sind bei uns auf der Redaktion einige merkwürdige Produkte aufgeploppt, deren Sinn wir nicht so ganz verstanden haben. Ob das an uns oder an den Produkten lag? Um das besser einzuschätzen, schaue ich, ob aus den Ideen etwas geworden ist oder nicht.
Der Halslautsprecher
Sich Lautsprecher um den Hals legen, statt Kopfhörer zu tragen? Kann man machen. Vielleicht gibt es sogar Situationen, in denen das sinnvoll ist. Doch oft ist es nur unpraktisch. Davon konnte sich meine Kollegin Livia 2018 mit dem Bose SoundWear Companion selbst überzeugen.
Was daraus geworden ist: Der SoundWear Companion dümpelte knapp zwei Jahre im Shop vor sich hin. Ein Nachfolgemodell gibt es meines Wissens nicht. Erfolg sieht anders aus.
The return of the Halslautsprecher
Lange vor Bose war bereits Sennheiser mit einem Halslautsprecher gescheitert. Dann stieg JBL mit dem SoundGear ins Halslautsprecherbusiness ein und schliesslich ging mit dem Sony Wearable Speaker ein neuer Stern am Halslautsprecherfirmament auf. Die Idee wird deswegen nicht besser. Aber offenbar muss jeder Hersteller selber scheitern.
Was daraus geworden ist: nichts. Er ist nicht mehr erhältlich und es gibt kein Nachfolgemodell.
Die Hörbrille
Bose Frames heisst eine Sonnenbrille mit integrierten Lautsprechern, die sich gezielt zum Ohr richten. Du kannst also mit dieser Brille Musik hören. Das ist technisch interessant und auch gut umgesetzt. Aber ich konnte beim besten Willen keine sinnvolle Anwendung dafür entdecken.
Was daraus geworden ist: Ein Jahr später, 2020, lancierte Bose drei neue Frames-Modelle. Keines davon war ein Verkaufsschlager. Seither ist nichts mehr passiert.
Der Kopfhörer, mit dem du keine Musik hören kannst
Und gleich nochmal Bose. Die Sleepbuds sind keine Kopfhörer. Weil sie keine Musik abspielen können. Sie dienen als Einschlafhilfe, die Geräusche abspielt. Und zwar nur vorgegebene Geräusche. Das Ganze kostete über 300 Franken oder Euro, was uns doch einige Fragezeichen ins Gesicht gemalt hat.
Was daraus geworden ist: Vielen Leuten waren die Einschränkungen offenbar egal. Trotz des hohen Preises verkauften sich die Sleep Buds recht okay. Dann aber mussten sie wegen Akkuproblemen vom Markt genommen werden. Es gab ein Nachfolgemodell, dieses hat Livia einigermassen überzeugt und es verkaufte sich gut. Mittlerweile scheint auch der Nachfolger nicht mehr lieferbar zu sein.
Der intelligente In-Over-Ear-Kopfhörer
Die Nuraphone-Kopfhörer sind Over-Ear und In-Ear gleichzeitig. Damit sollen die Vorteile von beiden Bauformen vereint werden. Ich fand die Bauform sehr unbequem, geradezu schmerzhaft. Zudem misst der Kopfhörer dein individuelles Gehör anhand von Schallreflexionen und passt den Sound darauf an. Technologisch interessant, aber das Ergebnis hat mich nicht aus den Socken gehauen.
Was aus ihm geworden ist: Der Nuraphone-Kopfhörer ist nicht mehr erhältlich und es gibt kein Nachfolgemodell. Nura hat aber andere Produkte herausgebracht, zum Beispiel den kabellosen In-Ear-Kopfhörer NuraTrue.
Der Vibrator am Ohr
Noch ein Kopfhörer mit individuellem Sound-Profil. Und noch einer, bei dem etwas anderes heraussticht: Ein Schieberegler fügt spürbare Bass-Vibrationen hinzu. Ganz lustig, aber wie an einem Konzert fühlt es sich nicht an, wenn nur der Schädel vibriert. Im täglichen Gebrauch habe ich den Vibrationsregler immer schön auf null gestellt.
Was aus ihm geworden ist: Die Crusher-Modelle sind nicht mehr erhältlich. Die Idee der Vibration lebt immerhin im Headset Razer Kraken V3 weiter.
Der Luftreinigungskopfhörer (hüstel)
Dieses Wunderwerk der Technik hatten wir noch nicht in den Händen, denn es kommt erst dieses Jahr heraus. Dennoch muss es in diese Liste. Der Dyson-Kopfhörer respektive sein zugehöriges Visier soll Schadstoffe und Krankheitserreger aus der Umgebungsluft filtern. Das Beste am Visier scheint mir, dass es abnehmbar ist.
Was aus ihm wird? Ich behaupte: In der Schweiz wird das Gerät ein Flop. Ganz sicher bin ich mir aber nicht. Herr und Frau Schweizer haben viel Geld und kaufen jede Menge unnötiges und teures Zeug. In China, wo der Kopfhörer zuerst erscheint, könnte es einen echten Bedarf dafür geben.
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Durch Interesse an IT und Schreiben bin ich schon früh (2000) im Tech-Journalismus gelandet. Mich interessiert, wie man Technik benutzen kann, ohne selbst benutzt zu werden. Meine Freizeit ver(sch)wende ich am liebsten fürs Musikmachen, wo ich mässiges Talent mit übermässiger Begeisterung kompensiere.