Einstieg ins Smarthome, Teil 6: Aqara
Mit Smarthome-Produkten automatisierst du deinen Alltag. Um den Durchblick im Anbieter-Dschungel nicht zu verlieren, stelle ich dir die gängigsten Systeme vor. Auf Alleskönner Devolo folgt mit Aqara ein Tochterunternehmen von Xiaomi.
Dein eigenes Hab und Gut zu überwachen, hat längst nichts mehr mit Paranoia zu tun, sondern ist Bestandteil eines gut ausgestatteten Smarthomes. Sensoren für Wasser oder Luftfeuchtigkeit warnen dich bei drohender Gefahr, sodass du rechtzeitig reagieren kannst. Netzwerkkameras, Sirenen und Vibrationssensoren geben dir zusätzliche Sicherheit in deinen eigenen vier Wänden. Temperatur-, Luftfeuchtigkeits- und Luftdrucksensoren sorgen zudem dafür, dass du das Klima in deinem Zuhause immer im Griff hast und bei zu tiefen oder hohen Werten reagieren kannst. Im besten Fall nutzt du alle Produkte inklusive Hub und Schalter vom selben Hersteller, um Kompatibilitätsprobleme zu vermeiden. Das Sortiment von Aqara umfasst Produkte für all diese Bereiche. Wenn's ums Smarthome geht, tauchte dieser Markenname bisher nur selten auf. Nach Homematic IP, Philips Hue, tado°, Netatmo und Devolo zeige ich dir im sechsten Teil meiner Smarthome-Einführung, weshalb sich das ändern und du Aqara Beachtung schenken solltest.
Smarte Schalter, Bewegungsmelder, Kameras und Gefahrensensoren
Aqara ist ein Tochterunternehmen von Xiaomi und bietet in seinem Portfolio eine kleine, aber feine Auswahl an Smarthome-Produkten. Das Ganze läuft über einen Hub, der in einer Steckdose steckt. Er braucht keinen Router-Anschluss, sondern verbindet sich übers WLAN mit deinem Netzwerk. Falls du Gefahrenmelder installiert hast, gibt die im Hub integrierte Sirene einen Alarmton von sich und der Leuchtring blinkt, sollte etwas Unerwünschtes passieren. Die Sensoren und Schalter arbeiten alle mit Knopfbatterien, die laut Hersteller mindestens zwei Jahre halten sollen. Alle Produkte sind relativ kompakt und in unauffälligem Weiss gehalten. Die Netzwerkkamera von Aqara ist nebst dem Hub das einzige Produkt, das ebenfalls am Strom hängt. Sie macht HD-Aufnahmen, die sie auf einer integrierten Speicherkarte ablegt und in die Cloud lädt, ist über WLAN mit deinem Netzwerk verbunden und kann auch als Hub fungieren. Zusätzlich besitzt sie einen Bewegungsmelder, Nachtsicht und Zwei-Wege-Audio. Die Standalone-Sensoren brauchen keine Verkabelung und fallen dank ihrer kompakten Form und der schlichten Farbe kaum auf. Diese ist übrigens UV-beständig. Daher verfärbt sich der Sensor auch nach mehreren Jahren im Einsatz und selbst in Fensternähe nicht.
Du kannst deine Türen und Fenster mit Vibrationsmeldern von Aqara versehen, die du an den Rahmen klebst und einen Alarm auslösen, sobald daran herumhantiert wird. Von aussen wie auch im Inneren deines Zuhause sind die Sensoren beinahe unsichtbar. Du kannst damit auch Bilder, Vasen und weitere kostbare Deko-Objekte schützen. Denn der Vibrationssensor registriert nebst Erschütterungen auch, wenn sich ein Objekt neigt oder stürzt beziehungsweise herunterfällt. Die Sensibilität kannst du in der App anpassen. Der Wassersensor ist wasser- und staubdicht nach IP67, passt ebenfalls fast überall hin und warnt bei Überschwemmungen. Auf 0,5 Millimeter genau registriert er Wasserstände und gibt eine Meldung an den Hub sowie dein Smartphone, sobald ein vordefinierter Wert überschritten wird. Auch der Temperatur-, Feuchtigkeits- und Luftdruckmesser meldet dem Hub und deinem Handy, sobald festgelegte Werte unter- oder überschritten werden. Ausserdem sendet er stets aktuelle Daten an dein Smartphone. So hast du das Klima in deinem Zuhause immer im Blick. Du findest auch einen Bewegungsmelder und diverse kabellose Schalter im Aqara-Sortiment. Mit ihnen steuerst du allerlei Zigbee-kompatible Geräte – vom Rollladen übers Licht bis hin zur Heizung.
Was du dafür benötigst
Damit du deine intelligenten Lampen, Rollladensteuerungen und Heizungen mit Aqara bedienen kannst, müssen sie das Zigbee-Protokoll unterstützen. Auf diesem Funkstandard basieren die Aqara-Produkte und damit kommunizieren sie auch untereinander. Alles, was du für den Smarthome-Einstieg mit Aqara brauchst, ist der Hub. Dort laufen alle Befehle der separat erhältlichen Sensoren, Messer und Schalter zusammen. Theoretisch könntest du das System respektive das Zubehör auch über jede andere Basis steuern, die Zigbee-kompatibel ist. Ich bin jedoch der Meinung und habe die Erfahrung gemacht, dass Produkte desselben Herstellers am wenigsten Probleme bereiten. Zum Bewegungssensor von Aqara empfehle ich also dringend auch den Aqara Hub. Die Ausnahme: Du hast bereits ein auf dem Zigbee-Standard basierendes Smarthome und möchtest es um ein oder mehrere Aqara-Produkte, wie beispielsweise die Überwachungskamera, erweitern. Diese bietet – abgesehen von der Sirene und dem Leuchtring – dieselben Funktionen wie der Hub und kann daher auch als Kontrollzentrum verwendet werden.
Du kannst die Aqara-Basis oder -Kamera um bis zu 32 Zubehörteile erweitern. Selbst wenn dein Internet aussteigt, funktionieren alle gespeicherten Befehle, Szenen und Automatismen noch einwandfrei. Sofern der Hub am Strom angeschlossen ist und die Sensoren, Taster und Melder genug Saft von den Batterien kriegen, läuft dein Aqara-System auch ohne WLAN weiter. Du kannst dein Aqara Smarthome dank der Unterstützung von Apples HomeKit auch mit Zubehör erweitern, dass diesen Standard nutzt, oder es ihn ein bestehendes HomeKit-System einpflegen. Die Aqara Home App – erhältlich für iOS und Android – ermöglicht es dir, deine Smarthome-Produkte sowohl von zu Hause als auch auswärts zu steuern. Du brauchst für den Aqara Hub weder eine komplizierte Installation und noch irgendein Kabel, sondern nur einen Steckdosenplatz. Du kriegst so ein einfaches Aufsetzen der Basis sowie des Zubehörs via Plug-and-play. Ausserdem brauchen die Produkte von Aqara keinen Steckplatz beim Router.
Aqara als Geheimtipp
Verwendest du ausschliesslich Produkte desselben Herstellers, ist die Kompatibilität garantiert. Da Aqara mit seiner preisgünstigen Produktpalette ein breites Spektrum an Zubehör abdeckt, ist auch eine Ausweitung des Smarthomes auf weitere Räume und um zusätzliche Funktionen kein Problem. Dank des Zigbee-Protokolls kannst du zudem dein Smarthome relativ einfach mit Geräten anderer Hersteller erweitern, die mit demselben Standard arbeiten. Weil Aqara konsequent auf ein kleines, weisses und unscheinbares Design setzt, kannst du die Sensoren geschickt und unauffällig tarnen. Einerseits fallen sie so potenziellen Einbrechern nicht auf, andererseits beeinflussen sie auch deine Inneneinrichtung nicht negativ.
Einstecken, aufsetzen und Zubehör hinzufügen: So schnell soll die Installation deines neuen Smarthomes mit Aqara gehen. Da du weder Elektroarbeiten vornehmen noch Kabel verlegen musst, geht auch das Einrichten und Platzieren der Geräte schnell. Im Vergleich zu den meisten anderen Smarthome-Systemen sind die Aqara-Produkte wesentlich günstiger. Hinzu kommt, dass die Produkte – wohl dank Xiaomi als Muttergesellschaft – qualitativ hochstehend sind und auch nach langer Zeit im Dauereinsatz einwandfrei funktionieren. Ein Nutzer lobt zudem die rasche Reaktionszeit des Bewegungssensors. Zwei anderer User hingegen kritisieren ebenjene Reaktionszeit beziehungsweise die Empfindlichkeit des Vibrationssensors. Auch der Temperatur-, Luftfeuchtigkeits- und Luftdrucksensor beziehungsweise dessen reibungsloses Funktionieren wird in den Himmel gelobt. Nebst den tiefen Preisen werden in den Bewertungen auch die zuverlässigen Schutzfunktionen positiv erwähnt.
Obwohl Aqara mehr als nur einen Hub, einen Schalter und einen Sensor bietet, könnte die Auswahl noch etwas grösser sein. Beispielsweise vermisse ich Rollladenaktoren, Thermostaten oder eine Wetterstation fürs Aussenklima. Ich kann dafür auf Alternativen ausweichen, die ebenfalls mit Zigbee arbeiten. Dennoch habe ich erfahrungsgemäss am wenigsten Schwierigkeiten, wenn alle Produkte vom selben Hersteller sind. Auch die eingeschränkten Einsatzmöglichkeiten der Produkte sowie der Software wird von Aqara-Nutzern teilweise kritisiert. Ansonsten findet das Smarthome-System der Xiaomi-Tochter grossen Anklang in der Community, wie auch die Reaktionen auf meinen letzten Artikel zeigen.
Mögliche Alternativen
Für die Heimüberwachung mittels Kamera bietet Netatmo mit ihrer Presence ein solides Alternativprodukt. Da derselbe Hersteller auch Gefahrenmelder für Rauchentwicklung sowie Türen und Fenster bietet, kannst du bei Bedarf auch darauf zurückgreifen. Devolo bietet im Bereich der Warnmelder ebenfalls einen Bewegungsmelder, einen Luftfeuchtigkeitssensor und einen Wasserstandsmelder. Mit beiden Herstellern und deren Geräten gehst du keine Kompromisse ein, falls dir das Aqara-System nicht zusagt. Sie bewegen sich preislich im ähnlichen Rahmen und bieten dieselben Funktionen, um dein Hab und Gut in deinem Zuhause zu schützen. Auch von Homematic IP gibt's einen Wassersensor, der dich im Falle von Hochwasser warnt und via Smartphone und Sirene informiert. Da die Homematic-IP-Produkte allerdings etwas mehr IT- und Elektrowissen verlangen, würde ich sie dir eher nicht empfehlen, falls du mit einer simplen Plug-and-play-Lösung wie Aqara liebäugelst.
Wenn du eine Alternative für den Temperatur-, Luftfeuchtigkeits- und Luftdruckmesser von Aqara suchst, rate ich dir, gleich zu einem Thermostaten zu greifen. Der liefert nicht nur aktuelle Daten, sondern kann gleichzeitig auch deine Heizung kontrollieren. So sparst du Strom und somit langfristig Geld. Hier bieten sich die Produkte von tado°, Netatmo, Devolo oder Homematic IP als potenzielle Ausweichmöglichkeiten an. Für die zahlreichen Schalter, die Aqara im Angebot hat, findest du beispielsweise bei Homematic IP Geräte mit ähnlichem Funktionsumfang. Diese sind ebenfalls ohne grössere Elektroinstallationen montierbar und schnell eingerichtet. Auch Dingz bietet mit dem smarten Wandschalter eine interessante Alternative. Für die Installation muss zwar ein bestehender Schalter weichen, dafür kriegst du eine logisch aufgebaute App, unzählige Erweiterungsmöglichkeiten und Kompatibilität mit vielen weiteren Systemen. Als Ersatz für den Vibrationssensor von Aqara kann ich dir die Fenster- und Türkontakte von Homematic IP empfehlen. Sie sind zwar etwas grösser und auffälliger als ihre Aqara-Pendants, bieten aber denselben Schutz und können ins beinahe unendlich erweiterbare Smarthome-Universum von Homematic IP eingebettet werden.
Für Einsteiger und Sparfüchse
Aufgrund des Sortiments der Xiaomi-Tochter hast du die Möglichkeit, dein Zuhause mit Aqara in vielen Bereich intelligenter zu machen: Vom Temperatursensor über diverse Schalter und Vibrationsmelder bis hin zur Überwachungskamera ist alles dabei, was es für einen möglichst simplen und raschen Smarthome-Einstieg braucht. Zusätzliches, herstellerunabhängiges Zubehör findet dein System und du kannst es zum bestehenden Smarthome hinzufügen, sofern das Zigbee-Protokolls unterstützt wird. So sind dem Umfang und der Funktionalität deines Smarthomes beinahe keine Grenzen gesetzt. Auch die Aqara-App ist logisch aufgebaut, funktioniert flüssig und gestaltet die bereits sehr einfache Inbetriebnahme der einzelnen Geräte noch leichter. Bist du bereits Smarthome-Experte und Elektronik-Pro, hast Geräte diverser Hersteller im Gebrauch und tüftelst gerne an deinem System herum, dann empfehle ich dir anstelle von Aqara das fortgeschrittenere System von Homematic IP. Setzt du hingegen auf preisgünstige, unauffällige Einsteigerprodukte, fährst du mit Aqara am besten.
Homematic IP bietet einen einfachen Einstieg ins Smarthome-Universum. Noch simpler arbeitet es sich mit Philips Hue, wobei der Fokus hier auf der Beleuchtung liegt. tado° spielt seine Stärken im Bereich von smarten Heizungen aus. Die Produkte von Netatmo überwachen alles in und um dein Zuhause. Devolo bietet dir nebst einem umfangreichen Smarthome-Sortiment auch leistungsfähige Netzwerkprodukte. Mit Aqara schliesslich setzt du auf einen eher kleineren Player, der im Smarthome-Bereich mit den Grossen mithalten kann und mit einsteigerfreundlichem Aufsetzen, einwandfreiem Funktionieren sowie unauffälligem Design glänzt.
Preis | Sortiment | Erweiterbar | Einsteigerfreundlich | Bedienbarkeit | Klima | Rollladen | Heimüberwachung | Beleuchtung | Gefahrenmelder | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Homematic IP | ++ | ++++ | ++++ | ++ | ++ | ++ | +++ | + | - | ++ |
Philips Hue | + | ++ | ++ | +++ | ++++ | - | - | - | ++++ | - |
tado° | + | + | ++ | ++ | ++ | ++ | - | - | - | - |
Netatmo | ++ | ++ | ++ | +++ | +++ | ++++ | - | ++++ | + | +++ |
Devolo | +++ | +++ | ++++ | +++ | ++ | + | ++ | ++ | - | ++ |
Aqara | ++++ | ++ | +++ | ++++ | ++ | + | - | +++ | - | ++++ |
Im nächsten Teil zeige ich dir, womit die Geräte von Eve Systems punkten. Wenn du diesen und weitere Smarthome-Texte von mir nicht verpassen möchtest, dann folge mir mit einem Klick auf den «Autor folgen»-Button beim Autorenprofil.
Bildquellen Teaser: netzpiloten.de und kaspa.rsWenn ich nicht gerade haufenweise Süsses futtere, triffst du mich in irgendeiner Turnhalle an: Ich spiele und coache leidenschaftlich gerne Unihockey. An Regentagen schraube ich an meinen selbst zusammengestellten PCs, Robotern oder sonstigem Elektro-Spielzeug, wobei die Musik mein stetiger Begleiter ist. Ohne hüglige Cyclocross-Touren und intensive Langlauf-Sessions könnte ich nur schwer leben.