Einstieg ins Smarthome, Teil 7: Eve Systems
Mit Smarthome-Produkten automatisierst du deinen Alltag. Um den Durchblick im Anbieter-Dschungel nicht zu verlieren, stelle ich dir die gängigsten Systeme vor. Auf Xiaomi-Tochter Aqara folgt mit Eve Systems ein Tausendsassa.
Dein eigenes Hab und Gut zu überwachen, um es zu schützen, hat längst nichts mehr mit Paranoia zu tun, sondern ist Bestandteil eines gut ausgestatteten Smarthomes. Sensoren für Wasser oder Rauch warnen dich bei drohender Gefahr, sodass du rechtzeitig reagieren kannst. Netzwerkkameras, Bewegungsmelder, Fenster- und Türkontakte geben dir zusätzliche Sicherheit in deinen eigenen vier Wänden. Temperatur-, Luftfeuchtigkeits- und Luftdrucksensoren sorgen zudem dafür, dass du das Klima in deinem Zuhause immer im Griff hast und bei zu tiefen oder hohen Werten reagieren kannst. Im Optimalfall wählst du für dein Smarthome-System eine Lösung, bei der alle Produkte vom selben Hersteller stammen. So vermeidest du Kompatibilitätsprobleme. Das Sortiment von Eve Systems umfasst Geräte für alle erwähnten Bereiche. Nach Homematic IP, Philips Hue, tado°, Netatmo, Devolo und Aqara zeige ich dir im siebten Teil meiner Smarthome-Einführung, mit welchen Features die Gadgets von Eve Systems dein Zuhause smarter gestalten.
Von Gefahrenmeldern über Schalter und Licht bis hin zum Klima
Die Smarthome-Lösung von Eve Systems funktioniert ohne Zentrale. Die einzelnen Komponenten des Systems kommunizieren via Bluetooth Low Energy miteinander. Diese Technologie ist extrem stromsparend und sorgt dafür, dass du die Batterien in den Sensoren nur sehr selten austauschen musst. Da kein Hub notwendig ist, brauchst du auch keine Steckplätze freizuräumen, weder bei den Steckdosen noch am Router.
Die Eve Cam ist eine Full-HD-Netzwerkkamera, die am Strom hängt und mit der du deine Innenräume überwachen kannst. Erspäht sie in ihrem Sichtfeld etwas, kriegst du sofort eine Meldung auf dein Smartphone. Via Handy kannst du auch jederzeit auf den Live-Bild der Kamera zugreifen. Alle Aufnahmen, die nur auf deinen Befehl hin und nie automatisch erstellt werden, werden nicht lokal auf der Kamera, sondern in der iCloud gespeichert. Bevor eine Aufnahme startet, kriegst du also zumindest eine Warnung auf dein Smartphone.
Die Fenster- und Türkontakte sind batteriebetrieben und unterstützen einerseits die Kamera dabei, Eindringlinge zu erkennen, aber auch beim smarten Heizen. Die Sensoren melden beispielsweise beim Lüften offene Türen und Fenster deinem System, welches daraufhin entsprechend reagieren und die Heizung herunterfahren kann. Aber der Hauptnutzen ist, dass wenn jemand unbefugt in dein Zuhause eindringen will, du eine Meldung auf deinem Smartphone erhältst und reagieren kannst. Die Bewegungsmelder von Eve sind kabellos, laufen mit Batterie und passen dank ihrem kompakten Format fast überall hin. Du kannst sie mit deinem Eve-Smarthome verbinden und so bei Bewegung Lichter angehen, Musik abspielen oder die Heizung anspringen lassen. Den Wassermelder platzierst du dort, wo du gewarnt werden willst, falls sich unerwünscht Wasser sammelt, beispielsweise in der Nähe der Waschmaschine oder im Badezimmer. Er benötigt einen Stromanschluss und daher Platz an der Steckdose. Sobald die Sensoren Wasser registrieren, wirst du via Handy informiert. Der Rauchmelder funktioniert auf dieselbe Art und Weise – mit Rauch statt Wasser und mit Batterien statt Netzanschluss. Mit dem Eve Extender kannst du die Reichweite des Bluetooth-LE-Netzes vergrössern und so auch in der entlegensten Ecke deines Zuhauses Eve-Produkte nutzen.
Der Light Switch steuert – wie es der Name bereits vermuten lässt – auf Knopfdruck das Licht. Du kannst aber auch auf deinem Smartphone Zeitpläne erstellen, wann und wo in deinem Zuhause das Licht an- und ausgehen soll. Diese Befehle werden direkt auf dem Schalter abgespeichert und laufen auch dann, wenn du im Urlaub bist oder kein Netz hast. Du kannst den Lichtschalter auch per externem Eingang in bestehende Schalterkombinationen einfügen. Der Eve Button hat dieselben Funktionen, jedoch eine andere Farbe und ein anderes Design. Direkt mit den Lichtschaltern verknüpfen kannst du auch die hauseigenen Eve Light Strips, die überall angebracht werden können und in allen möglichen Farben leuchten. Deine Heizung kann Eve ebenfalls steuern – dank der cleveren Thermostaten. So kannst du Heizkosten sparen und deine Wohnung rechtzeitig aus der Ferne aufheizen, wenn du länger weg warst und auf dem Rückweg bist. Oder du steuerst deine Heizung manuell, direkt über den Eve-Thermostaten. Damit verbunden kannst du Eve Room einsetzen, um nicht nur die Temperatur, sondern auch die Luftfeuchtigkeit und -qualität in deinen Räumen zu messen. Sobald von dir gesetzte Grenzwerte unter- oder überschritten werden, alarmiert dich das System übers Smartphone.
Was du dafür benötigst
Du brauchst – abgesehen von den Eve-Produkten – nichts Weiteres. Es sind keine Zentralen, Hubs oder Basen notwendig, da Eve mit Bluetooth arbeitet. Zudem kannst du alle Produkte dank der Apple-Homekit-Anbindung mit anderen Geräten und Smarthomes kombinieren, die diesen Standard ebenfalls unterstützen, wie beispielsweise Homematic IP, Netatmo oder Philips Hue. Ich bin jedoch der Meinung und habe die Erfahrung gemacht, dass Produkte desselben Herstellers am wenigsten Probleme bereiten. So oder so, dank der Homekit-Konnektivität kannst du via iPhone oder iPad alle Eve-Systems-Produkte steuern und in bestehende Automatisierungen deiner Apple Home App integrieren. Via iCloud kannst du die Geräte auch ausserhalb deines Netzwerks steuern. Nutzt du deine Eve-Systems-Produkte mit dem Apple Homekit, dient entweder ein fix installiertes iPad, eine Apple-TV-Box oder der HomePod als Steuerzentrale. Du kannst die Produkte aber auch direkt mit der Eve-App – erhältlich für iOS – ansteuern, ohne sie in ein Apple-Smarthome einfügen zu müssen. Sowohl über die Home- als auch über die Eve-App kannst du weitere Produkte zu deinem Smarthome hinzufügen und steuern, die mit Apples Homekit kompatibel sind. Android-User schauen bei Eve Systems also in die Röhre.
Da Eve ohne Zentrale funktioniert, ist das Herzstück die Eve App, welche nur für iOS existiert. Damit kontrollierst du alle Produkte, verwaltest programmierte Abläufe und fügst neues Zubehör hinzu. Ein iPhone, iPad oder Apple TV übernimmt somit die Aufgaben, die bei anderen Smarthome-Systemen ein Hub hat. Nebst dem hauseigenen Bluetooth Extender von Eve kann auch eine Apple-TV-Box als Reichweitenerweiterung dienen. Diese ist je nach Gerät unterschiedlich und reicht maximal zehn Meter weit. Du kannst dein Eve-Systems-Smarthome auch über die auf allen Apple-Geräten vorinstallierte Apple Home App bedienen, büsst dort aber gegenüber der Eve App einige Features ein. Die Eve App ist zudem übersichtlicher gestaltet und ermöglicht eine detaillierte Analyse aller in Betrieb genommenen Eve-Systems-Produkte. Du brauchst für die Inbetriebnahme eines Eve Smarthomes also kein Werkzeug für komplizierte elektronische Installationen und musst kein Kabelchaos befürchten, weil abgesehen von der Kamera und dem Wassermelder alle Geräte wireless und mit Batterie funktionieren. Das System ist äusserst einsteigerfreundlich und sehr schnell aufgesetzt.
Eve Systems kann (fast) alles
Dank Bluetooth-Low-Energy-Technologie und Extendern bietet Eve stets eine zuverlässige Verbindung, ohne Wifi, zentrale Steuereinheit oder Hub. Du kannst all deine Eve-Produkte nach wenigen Minuten in Betrieb nehmen. Weil sie mit Bluetooth LE arbeiten, haben sie ausserdem einen geringen Stromverbrauch und sehr schnelle Schalt- und Reaktionszeiten. Ein weiterer Vorteil eines Eve-Systems-Smarthomes ist die smoothe Einbindung ins Apple-Ökosystem – sowohl physisch, wie auch optisch respektive haptisch. Da Eve Systems ein breites Spektrum an smarten Produkten abdeckt, ist eine Ausweitung des Smarthomes auf weitere Räume und um zusätzliche Funktionen kein Problem. Dank der Apple-Homekit-Anbindung kannst du zudem dein Smarthome relativ einfach mit Geräten anderer Hersteller erweitern, die mit demselben Standard arbeiten. Weil Eve Systems auf ein kompaktes, weisses und unauffälliges Design setzt, kannst du die Sensoren an Fenstern und Türen geschickt tarnen. Einerseits fallen sie so potenziellen Einbrechern nicht auf, andererseits stören sie das Erscheinungsbild deiner Inneneinrichtung nicht.
Im Vergleich zu anderen Smarthome-Systemen sind die Geräte von Eve Systems eher im oberen Preissegment anzusiedeln. Dafür sind sie qualitativ hochwertig und lassen sich übers Homekit ohne grösseren Aufwand auch in andere Smarthomes integrieren. Von den Nutzern wird auch der batterieschonende Betrieb der Eve-Systems-Produkte gelobt. Beim Eve Room, dem intelligenten Luftqualitätsmesser, wird ausserdem die Genauigkeit der Daten hervorgehoben, die das Gerät misst, aufzeichnet und auf deinem iPhone oder iPad übersichtlich darstellt. Auch die kompakten Abmessungen werden von den Usern gelobt. Das fehlerlose Funktionieren, insbesondere beim Rauchmelder, der nach DIN EN 14604 zertifiziert ist, lobt die Community ebenso wie das einfache Setup. Nicht zuletzt ist auch die problemlose Integration in bestehende Homekit-Lösungen für Smarthome-Fans ein Pluspunkt.
Obschon Eve Systems mehr als nur eine Überwachungskamera, einen Schalter und einen Bluetooth Extender bietet, könnte die Auswahl noch etwas grösser sein. Mir fehlen im Vergleich zu anderen Anbietern beispielsweise Rollladenaktoren, Thermostaten für Bodenheizungen oder Wettersensoren fürs Aussenklima. Ich kann auf Alternativen ausweichen, die ebenfalls mit Apples Homekit Arbeiten. Dennoch habe ich erfahrungsgemäss am wenigsten Schwierigkeiten, wenn alle Produkte vom selben Hersteller sind. Ausserdem ist der hohe Preis trotz qualitativ hochwertiger Ware vielen Nutzern ein Dorn im Auge. Bei einigen Produkten, wie beispielsweise dem Bewegungsmelder, wird die fehlende Reichweite des Bluetooth-Signals bemängelt. Auch habe die ganze Eve-Systems-Lösung noch Luft nach oben, sowohl betreffend Reaktionszeiten als auch Kompatibilität.
Mögliche Alternativen
Für die Heimüberwachung mittels Kamera bietet Netatmo mit ihrer Presence ein solides Alternativprodukt. Da derselbe Hersteller auch Gefahrenmelder für Rauchentwicklung sowie Türen und Fenster bietet, kannst du bei Bedarf auch darauf zurückgreifen. Devolo bietet im Bereich der Warnmelder ebenfalls einen Bewegungsmelder, einen Luftfeuchtigkeitssensor und einen Wasserstandsmelder. Mit beiden Herstellern und deren Geräten gehst du keine Kompromisse ein, falls dir die Produkte von Eve Systems nicht zusagen. Preislich gesehen sparst du eventuell sogar noch ein wenig. Sowohl Netatmo als auch Devolo bieten dieselben Funktionen, um dein Hab und Gut zu schützen. Auch von Homematic IP gibt's einen Wassersensor, der dich im Falle von Hochwasser warnt und via Smartphone und Sirene informiert. Da die Homematic-IP-Produkte allerdings etwas mehr IT- und Elektrowissen verlangen, würde ich sie dir eher nicht empfehlen, falls du mit einer einfach installierten Lösung wie Eve Systems liebäugelst.
Wenn du eine Alternative für den Temperatur-, Luftfeuchtigkeits- und Luftdruckmesser von Eve Systems suchst, rate ich dir, gleich zu einem Thermostaten zu greifen. Der liefert nicht nur aktuelle Daten, sondern kann gleichzeitig auch deine Heizung kontrollieren. Du sparst so Strom und langfristig Geld. Hier bieten sich die Produkte von tado°, Netatmo, Devolo oder Homematic IP als potenzielle Ausweichmöglichkeiten an. Für die beiden Eve-Schalter findest du beispielsweise bei Homematic IP Geräte mit ähnlichem Funktionsumfang. Diese sind ebenfalls ohne grössere Elektroinstallationen montierbar und schnell eingerichtet. Dingz bietet mit dem smarten Wandschalter ebenfalls eine interessante Alternative. Für die Installation muss zwar ein bestehender Schalter weichen, dafür kriegst du eine logisch aufgebaute App, unzählige Erweiterungsmöglichkeiten und Kompatibilität mit vielen weiteren Systemen. Als Alternative zu den Fenster- und Türkontakte von Eve Systems kann ich dir diejenigen von Homematic IP empfehlen. Sie sind zwar etwas grösser und auffälliger, bieten aber denselben Schutz und können ins beinahe unendlich erweiterbare Smarthome-Universum von Homematic IP eingebettet werden.
Für Neulinge und Neugierige
Das Smarthome-System von Eve Systems ist sehr durchdacht, fügt sich nahtlos ins Homekit von Apple ein und sieht optisch äusserst ansprechend aus. Trotz eines überschaubaren Sortiments kannst du mit Eve die wichtigsten Bereiche deines Alltags zu Hause smarter gestalten. Du brauchst weder einen Hub, noch musst du irgendwelche Kabel verlegen oder elektrische Installationen vornehmen. Das System ist kinderleicht aufgesetzt und sofort betriebsbereit. Da die einzelnen Bestandteile via Bluetooth miteinander kommunizieren, brauchst du das Wifi nur fürs Setup. Die Eve App ist verständlich aufgebaut, läuft flüssig und bietet dir auf einen Blick alles, was du über dein Smarthome wissen musst. Weitere Produkte fügst du damit schnell und einfach hinzu. Als Alternative kannst du auch die Apple Home App nutzen, dort ist der Funktionsumfang allerdings eingeschränkt. Bist du Elektronik-Pro und tüftelst gerne an deinem System herum, dann empfehle ich dir ein fortgeschritteneres System – zum Beispiel Homematic IP. Willst du hingegen eine einfach aufzusetzende, unauffällige und qualitativ hochwertige Einsteigerprodukte, bist du bei Eve Systems richtig.
Homematic IP bietet einen einfachen Einstieg ins Smarthome-Universum. Noch simpler arbeitet es sich mit Philips Hue, wobei der Fokus hier auf der Beleuchtung liegt. tado° spielt seine Stärken im Bereich von smarten Heizungen aus. Die Produkte von Netatmo überwachen alles in und um dein Zuhause. Devolo bietet dir nebst einem umfangreichen Smarthome-Sortiment auch leistungsfähige Netzwerkprodukte. Mit Aqara setzt du auf eine Xiaomi-Tochter und einen eher kleineren Player mit günstigen Produkten. Eve Systems setzt ebenfalls auf ein überschaubares Sortiment, bietet aber dennoch für alle wichtigen Bereiche deines Smarthomes ein passendes Produkt.
Preis | Sortiment | Erweiterbar | Einsteigerfreundlich | Bedienbarkeit | Klima | Rollladen | Heimüberwachung | Beleuchtung | Gefahrenmelder | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Homematic IP | ++ | ++++ | ++++ | ++ | ++ | ++ | +++ | + | - | ++ |
Philips Hue | + | ++ | ++ | +++ | ++++ | - | - | - | ++++ | - |
tado° | + | + | ++ | ++ | ++ | ++ | - | - | - | - |
Netatmo | ++ | ++ | ++ | +++ | +++ | ++++ | - | ++++ | + | +++ |
Devolo | +++ | +++ | ++++ | +++ | ++ | + | ++ | ++ | - | ++ |
Aqara | ++++ | ++ | +++ | ++++ | ++ | + | - | +++ | - | ++++ |
Eve Systems | + | ++ | +++ | ++++ | +++ | + | - | +++ | + | +++ |
Im nächsten Teil zeige ich dir, wie du mit den Produkten von Gigaset dein Smarthome aufrüsten kannst. Wenn du diesen und weitere Smarthome-Texte von mir nicht verpassen möchtest, dann folge mir mit einem Klick auf den «Autor folgen»-Button beim Autorenprofil.
Bildquellen Teaser: handy.de und housecontrollers.deWenn ich nicht gerade haufenweise Süsses futtere, triffst du mich in irgendeiner Turnhalle an: Ich spiele und coache leidenschaftlich gerne Unihockey. An Regentagen schraube ich an meinen selbst zusammengestellten PCs, Robotern oder sonstigem Elektro-Spielzeug, wobei die Musik mein stetiger Begleiter ist. Ohne hüglige Cyclocross-Touren und intensive Langlauf-Sessions könnte ich nur schwer leben.